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Frank Hüther: "Die Küche gehört heute zur Grundausstattung einer jeden Wohnung. Für 33 Prozent der Deutschen ist sie der beliebteste Raum in der Wohnung."



15.01.2013

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Ursula Geismann
u.geismann@wohninformation.de

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Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK), erklärt anlässlich des Pressefrühstücks zur LivingKitchen 2013, am 15. Januar 2013 in Köln:

Wohnen 2013: Der Aufstieg der Küche ist vollzogen
Küche 2013: Immer eine individuelle Lösung
Technik 2013: Energieeffizient und Pianissimo

Die Küche gehört heute zur Grundausstattung einer jeden Wohnung. Für 33 Prozent der Deutschen ist sie der beliebteste Raum in der Wohnung. Das war jedoch nicht immer so. Erst vor rund 90 Jahren wurde die kleine Einbauküche, die Frankfurter Küche, als integrativer Bestandteil der kleiner werdenden Stadtwohnungen erfunden. Es sind unter anderem die Definition von Funktionsbereichen, die Standardisierung der Module und die Möglichkeit der industriellen Fertigung, die die Frankfurter Küche zum Vorläufer der heutigen Einbauküchen machen. Auf weniger als 10 Quadratmetern wurden hier alle zum Lagern, Zubereiten und Kochen von Speisen notwendigen Gerätschaften untergebracht. Isoliert vom Rest der Familie, sollte es den Hausfrauen möglich sein, still und leise im Hintergrund für „das tägliche Brot“ zu sorgen. Es gehörte zum Selbstverständnis der Geschlechterrollen, dass Frauen – und zur Unterstützung Töchter – für Haushalt und Essen sorgten. Gegessen wurde dann im Esszimmer und gespült und hergerichtet dann natürlich wieder im „Reich der Hausfrau“. Zur ihrer Entlastung wurden fortan Elektrogeräte erfunden, die nicht selten einen revolutionären Charakter hatten. Der elektrische Herd, der das Kochen sicherer und leichter machte, oder auch die Spülmaschine, die sich mangels Akzeptanz aber erst in den 1960er Jahren durchsetzen konnte. Solche Erfindungen führten immer zu Entlastungen. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich nun auch die Rolle der Frau und ihr Selbstverständnis.

In den Wohnungen der Nachkriegszeit entstanden dann etwas größere, sogenannte Wohnküchen, die sich durch einen integrierten Essplatz auszeichneten. Hier saß die Familie an Wochentagen zum Frühstück und Abendessen und hier machten die Kinder unter der Aufsicht der Mütter Hausaufgaben, spielten miteinander und wenn Besuch kam, wurde in der Wohnküche auch Kaffee getrunken. Interessant ist, dass die Küche schon damals ein Anziehungspunkt war, dass hier kommuniziert und gelebt wurde. In manchen Familien wurde das Esszimmer nur sonntags benutzt. Mit wachsender Wohnfläche pro Kopf, vergrößerte sich – nach einem kurzen Zwischentief in den 1980er Jahren, als man auf Tiefkühlkost und Essengehen umstellen wollte – auch der Raum für die Küche. Immer mehr geriet gleichzeitig das traditionelle Hausfrauen-Dasein ins Wanken und die Arbeit rund um das Kochen erlebte eine beträchtliche Aufwertung. Fernsehköche trugen und tragen dazu bei. In dieser Zeit haben auch die Hersteller von Küchengeräten und Küchenmöbeln ihre Chance wahrgenommen, am Gesamtkonzept Küche etwas für Ästhetik und Design, aber auch für Funktionalität und Praktikabilität zu tun. Sich ändernde Geschlechterrollen und sich ändernde Bedürfnisse und die Innovationskraft der Hersteller haben schließlich zu einem neuen Selbstverständnis vom Wohnraum Küche geführt, der heute wirklich als Wohnrevolution bezeichnet werden kann.

Im Zusammenspiel mit Architekten wurden Grundrisse in den vergangenen Jahren so verändert, dass Küchen als das „Herz“ der Wohnung verstanden und umgesetzt werden. Die Akzeptanz und damit einhergehende Ästhetisierung des Wohnraums Küche ist heute vollzogen. Sie zeigt, wie verhältnismäßig schnell neue Wünsche zu komplexen Änderungen führen können. Die moderne Küche ist daher für mich das beste Beispiel für einen echten Fortschritt beim Wohnen.

Soweit ein schneller Blick auf die jüngste Geschichte der Küche. Die Veränderungen zeigen uns, dass der Traum von der besseren Küche dank der vielen echten Produkt-Innovationen lebbar geworden ist.

Wie wir gehört haben, ist die aktuelle Wirtschaftslage unseres Segmentes mehr als zufriedenstellend. Und auch die Aussichten sind gut. Nehmen wir die prognostizierten Baugenehmigungen in Deutschland, so ergibt sich schon daraus ein weiterer Konjunkturpush für die moderne Küche. Denn wer neu baut, kauft in der Regel eine neue Küche. Schauen wir auf den Exporterfolg unserer Küchengeräte und Küchenmöbel, so bestehen gleichfalls hier sehr gute Aussichten. Diese Treiber liegen auch im internationalen Geschäft außerhalb Europas, was eine eventuelle Eurokrisenverschärfung weiter abfedern kann. Und ein wichtiger weiterer Erfolgsimpuls geht ganz einfach vom Thema „Essen“ aus. Essen, vor allem gutes Essen, erlebt einen stetigen Bedeutungsgewinn. Nicht zuletzt deshalb, weil gute und gesunde Ernährung zum gesunden Leben beiträgt. Um gesundes Essen zuzubereiten, bedarf es modernster Aufbewahrungs- und Zubereitungstechnik. Das alles in ergonomisch richtigen Höhen, mit kurzen Arbeitswegen, bei gutem Licht, guter Luft, mit wenig Energieverbrauch und in einer schicken Gesamtgestaltung.

Küchen im Jahr 2013 vereinen all die positiven Kriterien miteinander. Die AMK hat im Vorfeld der LivingKitchen unter ihren Mitgliedern eine schriftliche Befragung durchgeführt, um die neuen Trends bei Küchen und Elektrogeräten einzufangen. Was erwartet uns? Wohin geht die Formensprache? Was kommt, was geht? Generell möchte ich vorausschicken, dass die individuellen Ansprüche der Käufer so verschieden sind, dass die Angebote der Industrie inzwischen von einer immensen Vielfalt geprägt sind. Das betrifft zum Beispiel Maße und Farben, Anordnungen und Ausführungen. Je nach Geschmack, gegebenem Raum, persönlichen Wünschen und finanziellen Vorgaben ist die moderne Küche daher kein Einheitsbrei, sondern immer eine individuell geplante Lösung. Grundsätzlich lassen sich 2013 folgende Schwerpunkte im Angebot der Küchenbranche festhalten:

Die offene Küche
Offene Küchen werden immer beliebter. Über 20 Prozent der Deutschen wohnen schon heute in einer wandlosen Kombination aus „Kochen-Essen-Wohnen“, verbinden die Wohnbereiche und schaffen dadurch eine großzügige Wohnatmosphäre. Mit dieser neuen Wohnraumgestaltung kommen immer neue Aufgaben auf die Küche zu. Sie muss praktikabel und funktional sein, aber auch schön und ansehnlich. Fronten und Arbeitsplatten müssen leicht zu reinigen sein, gutes Licht muss zum Speisenzubereiten genauso eingesetzt werden können, wie für die Gesamtatmosphäre. Wegen der Beliebtheit der offen gestalteten Küchen zeigen die Elektrogerätehersteller auf dieser LivingKitchen vor allem Geräte mit geringen Laufgeräuschen. So wird die neue Generation von Dunstabzugshauben, Spülmaschinen und Kühlgeräten in der näheren Umgebung kaum noch wahrgenommen. Im Kommen und für die offene Küche mehr als sinnvoll sind sogenannte multifunktionale Abschlusswangen, die man beispielweise als Bücherregal oder Vitrinen-Schränkchen nutzen kann. Das inzwischen meisterhaft umgesetzte Thema eines optimierten Stauraums hilft der angestrebten und in der offenen Gestaltung auch wünschenswerten Ästhetik. Manche Küchenmöbel sehen insgesamt heute schon fast aus wie schicke Wohnzimmermöbel. Ein Trend, der erst noch so richtig kommt.

Das Aussehen
Im aktuellen Küchenmöbelangebot ist eine Hinwendung zu einer zeitlos modernen und schlichten Formensprache deutlich. Das Aussehen der Küche ist eher zurückhaltend und neutral, und man wird sich an ihr über die durchschnittlich mehr als 15 Jahre Lebensdauer nicht Leid sehen. Allerdings hat die Kundschaft dabei auch wieder Mut zur Farbe. Im aktuellen Küchenmöbelangebot wird es neben den klassischen Holztönen und der Farbe Weiß auch wieder bunte Unis geben. Dabei ist auch das jahrzehntelang verbannte Blau. Als neue Farbfamilie im Frontenbereich kommt „Grau“ hinzu. Grau hat viele Varianten. Sein Spektrum reicht von „Beton“ über das dunkle Anthrazit bis hin zu „Greige“, einer Mischung aus Beige und Grau. Wem das als Komplettfarbe aber nicht gefällt, der kann seine Küche mit solchen Unis auch einfach akzentuieren. Etwa als Einzelfront im Ober- oder Unterschrankbereich, als Schubladenfront in der Mitteltheke oder als farbige Arbeitsplatte. Überhaupt ist die Kombination aus verschiedenen Farbgebungen und Materialien in der Front beliebt. Gerne wird die Kombination aus mattem Unilack und einem Echtholzfurnier oder aus optisch ähnlichen Dekorfolien in mattem Uni und einer Holznachbildung gezeigt. Der warme Farbton „Curry“ kommt. Ein Zeichen für die grundsätzliche Beliebtheit natürlicher Töne. Küchenfronten müssen nicht immer glatt sein. Die sägeraue Oberfläche bei Holz oder andere reliefartige Oberflächen bilden einen weiteren Angebotsschwerpunkt. Glas kommt immer häufiger zum Einsatz. Als Ersatz für den Fliesenspiegel oder als hochglänzende Front. Die Kombination mit Mattlack und Glas wirkt dabei immer elegant und wertvoll. Arbeitsplatten sind generell im Angebot, am liebsten weiß und dünn. Daneben werden auch Massivholzarbeitsplatten etwa aus heller Eiche und dicker gezeigt.

Die Anordnung
Die Menschen werden immer größer und gleichzeitig verändern sich ihre Proportionen. Für alle diejenigen, die gerne kochen, ist eine optimierte Arbeitsflächenanordnung und -höhe in der Küche besonders wichtig. Die AMK hat zur Ermittlung der besten Arbeitshöhen 2012 das sogenannte ergonoMeter eingeführt. Es kommt bei einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung immer darauf an, den Menschen vor Gesundheitsschäden – auch bei langfristiger Ausübung seiner Tätigkeiten – zu schützen. Das „AMK ergonoMeter©“ ist das weltweit erste Messgerät, das zur Ermittlung der optimalen Arbeitshöhe nicht die Körperlänge des Menschen misst, sondern die Höhe seines rechtangewinkelten Ellenbogens. Nach dem schnellen Messtest kann man sich in Sachen Arbeitshöhe sicher sein. Die Ergebnisse bestehen aus einer optimalen Arbeitshöhe in Zentimetern innerhalb einer Spanne zwischen einem Minimum und einem Maximum. Zum einen für die normale Arbeitsfläche auf der geschnitten, gerührt und angerichtet wird und zum anderen für die optimale Höhe der Kochzone. In der modernen Küchenplanung wird eine tiefer liegende Kochmulde nicht zuletzt deshalb empfohlen, um besser in den Töpfen rühren zu können. Weitere Informationen zum AMK ergonoMeter finden Sie in der Broschüre „AMK KÜCHENSTANDARDS“.

Zur körpergerechten Küchenplanung gehört dann auch die Anordnung von Kochfeld und Spüle, sofern sie in einer Zeile eingeplant sind. Unsere Studie hat ergeben, dass eine Breite von 90 Zentimetern optimale Arbeitsabläufe beim Kochen und Spülen ermöglicht. So ist gewährleistet, dass man die gespülten Dinge nicht mehrfach in die Hand nehmen muss oder das Schneidebrett am Herd nicht wegschieben muss. Gleichzeitig sind 90 Zentimeter genau so breit, dass man mit einem Schritt vom Herd zum Spülbecken kommt, um beispielsweise Pellkartoffeln bequem abzuschütten. In den meist großräumigen Küchen sind weiterhin sogenannte Koch- oder Vorbereitungsinseln beliebt. Diese beherbergen häufig das Kochfeld, die Spüle oder auch beides. Immer mehr Hersteller bieten die Insel auch höhenverstellbar an. Oft sehen wir auch Theken in Form von Tischen, die fast schon das Esszimmer ersetzen.

Die Technik
Standard von morgen ist der hoch eingebaute Backofen, der es nun auch dem Hobbykoch ermöglicht, bequem und sicher an seine im Backofen zubereiteten Speisen heranzukommen. Intuitive Bedienknöpfe für Herd und Ofen vereinfachen die Handhabung ähnlich wie beim Smartphone. Moderne Backöfen haben Selbstreinigungsfunktionen und ermöglichen präzises Niedrigtemperaturgaren. Beliebt sind auch Kombigeräte mit Dampfgarfunktion. Ebenfalls bei den Kochprofis abgeschaut ist das meist flächenbündig eingebaute Induktionskochfeld. Es reagiert schneller als ein herkömmliches Kochfeld, erhitzt nicht nur den Topfboden, sondern auch die Seitenwände des Topfes. Das Kochgut wird schneller gar, Energiesparen und Vitaminerhalt ist gegeben. Auf dem Vormarsch sind hier Vollflächeninduktionsfelder, die in Zukunft zum Standard der modernen Küche werden.

Die Laufgeräusche von Elektrogeräten wurden durch leisere Motoren und optimale Dämmung immer weiter reduziert. „Pianissimo“ tut den Ohren gut und ermöglicht ungestörte Kommunikation. Das Laufen des Spülmaschinenprogramms fällt nicht mehr auf und erledigt sich daher wie von selbst. Dämpfungssysteme für Drehtüren, Hochschrank-Auszüge oder Schubladen werden sich weiter am Markt behaupten und tragen ebenfalls deutlich zur Reduzierung der Geräuschkulisse im „Normalbetrieb“ einer Küche bei.

Das Thema Energiesparen hat sich am Markt durchgesetzt. Strom, Wasser und andere Ressourcen werden heute optimal reduziert eingesetzt. Daher ist moderne Küchenbeleuchtung in der Regel aus LED-Lichttechnik. Sei es als Arbeitsplatzleuchte oder als Zierleuchte im Backofen. LED versprechen eine lange Lebensdauer bei extrem niedrigem Stromverbrauch. Energiesparen schont die Umwelt und das Portemonnaie, beides ist den Menschen wichtig.

Armaturen der neuen Generation sind nicht nur optisch schön, sondern auch multifunktional. Ob nun mit Handbrause, gefiltertem Trinkwasser mit Kohlensäure, Heißwasserfunktion oder Wasserstrahlbeleuchtung: moderne Wasserhähne sind kleine technische Wunder und werten allesamt das Lebenselixier Süßwasser auf. Dass sie wassersparend fließen lassen, ist selbstverständlich. Es gibt eine leichte Tendenz zu größeren Spülbecken. Das ist auch nicht verwunderlich, denn wer in seiner modernen Küche fleißig kocht, muss Gänsebräter, Backblech und Jumbotopf ja auch bequem reinigen können.

Bei Küchenmöbeln und Küchenelektrogeräten spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle. Verbraucher werden sensibler für die Ressourcen dieser Welt, Küchen sind äußerst langlebige Gebrauchsgüter und natürliche Materialien sind beliebter denn je. Die Küchenbranche forciert diesen Trend und zeigt einmal mehr ihr Innovationspotential. „Heute schon an morgen denken“, macht Küchen zu den fortschrittlichsten Konsumgütern überhaupt.

Ich freue mich, wenn Sie sich nun Zeit nehmen, die LivingKitchen mit Ihren eigenen Augen unter die Lupe zu nehmen. Es erwarten Sie neben den aufgezeigten Trends auch kulinarische Highlights für den kleinen Hunger. Wir haben 175 Aussteller am Start, die Ihre Detailfragen gerne beantworten. Unser AMK-Stand ist in der Passage zwischen den Hallen 4 und 5, Stand-Nummer 013, wo mein Team und ich Ihnen auch gerne für weitere Informationen zur Verfügung stehen.

Weitere Infos:
Ursula Geismann
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Achim Hannott
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