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Kölner Branchenforum Fenster + Fassade 2012. Joschka Fischer: „Fensterbranche ist ein entscheidender Partner für das Gelingen der Energiewende“



29.08.2012

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Köln. Rund 350 Gäste folgten der Einladung der Fensterbranche zum Branchenforum Fenster + Fassade, das am Freitag, den 24. August 2012, im Ballsaal des Kölner Maritim Hotels stattfand. Namhafte Referenten wie der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer, weitere hochkarätige Redner aus Wirtschaft und Industrie sowie Verantwortliche aus der Politik gingen auf wichtige Aspekte der Energiewende ein und bezogen bei einer Podiumsdiskussion Stellung zum Thema Gebäudemodernisierung.

Eröffnet wurde das Forum, das von dem Chefsprecher der Tagesschau, Jan Hofer, moderiert wurde, durch den ehemaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer. Dieser stellte unter anderem heraus, dass die in Deutschland beschlossene Energiewende ein Vorbild für viele andere Nationen sein könne. Ihre Ziele könnten aber nicht erreicht werden, wenn Gebäude bei den Planungen ausgespart würden. Die Fenster- und Fassadenbranche spiele bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle: Sie sei hervorragend positioniert und sie werde sich langfristig und stabil entwickeln. Anschließend führte er aus, dass der Energiepreis weiter steigen werde, aber hohe Energiepreise eine große Wirkung auf Innovationen in der Wirtschaft hätten. Doch Innovationen seien längst nicht alles. Auch der Komfortgewinn sei ein wesentlicher Faktor und die Branche könne beides – technische Entwicklung und Erhöhung des Wohnkomforts – bieten. Sein abschließendes Credo: „Ich sehe in der Fensterbranche einen entscheidenden Partner zum Gelingen der Energiewende.“

Im Anschluss stellte Professor Gerd Hauser, Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Bauphysik und Professor für Bauphysik an der TU München, beispielhaft heraus, dass die Reduktion des Benzinverbrauchs moderner Automobile im Vergleich zu den Innovationen im Baubereich fast schon lächerlich sei. Gleichzeitig stellte er die Frage, warum sich in der energetischen Ertüchtigung des Baubestandes aktuell so wenig tue. Genannt würden von Modernisierern in erster Linie die Kosten dafür. Deshalb müsse man als Branche nicht nur das Thema Einsparung verkaufen, sondern gerade auch das Thema Behaglichkeit. Insgesamt konstatierte der Gelehrte der Fensterbranche einen guten Zustand und gute Perspektiven für die Zukunft.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde neben der Schaffung besserer Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Energiewende eine langfristigere Planung, eine bessere Verknüpfung von Bund- und Länderförderungen und die Schaffung von Gesamtlösungen – darunter die Betrachtung ganzer Quartiere für die Wohnungswirtschaft – angemahnt. Man dürfe außerdem den technologischen Vorsprung nicht verspielen und müsse dafür sorgen, dass der Ausstieg aus der Atomenergie nicht zu teuer werde: Nicht nur die Mieten, auch die Energie müsse bezahlbar bleiben. Wo kein Verbrauch stattfinde, entstünden auch keine Kosten. Zusätzlich wurde eine Verstetigung der steuerlichen Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen angemahnt und es wurde darauf hingewiesen, dass ohne die Modernisierung des Gebäudebestandes die Energiewende und die gesetzten Ziele wie zum Beispiel die Schaffung eines Nullenergie-Gebäudebestandes im Jahr 2050 nicht zu schaffen sei. Dafür müsse ein konkreter Weg definiert werden.

Am Nachmittag übernahm Wolfgang Wiegard, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg, das Zepter: Er stellte klar, dass ein Auseinanderbrechen der Währungsunion für die deutsche Wirtschaft fatal wäre. Das gleiche gelte auch für die Einführung von Euro-Bonds oder einen europäischen Finanzausgleich. Die betroffenen Länder selbst seien gefordert – Europäische Zentralbank und europäische Rettungsschirme könnten zwar kurzfristig helfen, aber eigene Anstrengungen der Länder nicht ersetzen. Die deutsche Wirtschaft entwickle sich zudem sehr gut und das dürfe nicht zunichte gemacht werden. Im Hinblick auf die Energiewende stellte er fest, dass bereits durch die Verwendung der Hälfte der aktuellen Förderung der Photovoltaikbranche die Energieeinsparpotenziale im Gebäudebestand viel effektiver und größer ausfallen würden und Beschäftigung und Steuereinnahmen in Deutschland in diesem Bereich erheblich steigen würden.

Im Anschluss warf der Zukunftsforscher und Buchautor Christian Hehenberger vom Institut für Marketing und Trendanalysen GmbH einen interessanten Blick auf die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in der Gesellschaft. Hehenberger führte unter anderem aus, dass sowohl die Europäische Union als auch China zu den Gewinnern der kommenden Jahre zählen werden. Auf der Verliererseite stünden die USA und Japan. Außerdem berichtete der Forscher über die Generation 50-Plus, die die reichste und kaufkräftigste Gesellschaftsgruppe in Deutschland und Europa darstellt. Jeder zweite Bürger dieser Generation werde nochmals seinen Wohnsitz verändern. Daher stelle sie für die Bauwirtschaft eine hochattraktive Zielgruppe dar.

Das Fazit des Tages zog Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Er resümierte, dass die Ziele, Wege und Chancen der zeitnahen Umsetzung der Energiewende und die Herausforderungen des Klimawandels auf den sprichwörtlichen Punkt gebracht wurden. Es habe bei Teilnehmern und Referenten Einigkeit über die schnelle Erstellung eines Fahrplans zur Erreichung der gesetzten Ziele geherrscht und die Wichtigkeit der Modernisierung im Gebäudebestand sei nachdrücklich dargestellt worden. Der VFF-Geschäftsführer äußerte abschließend die Hoffnung, dass mit der Veranstaltung – auch und besonders durch die Anwesenheit von NRW-Minister Michael Groschek und der Bundestagsabgeordneten Petra Müller – der Durchbruch bei der steuerlichen Abschreibung von energetischen Modernisierungen geglückt sei. Der Initiator der Veranstaltung, Klaus Gayko, beschrieb das Branchenforum im Anschluss als Initialzündung für die ganzheitliche Betrachtung der Gebäudesanierung. Er bekräftigte, dass die Fensterbranche gemeinsam praxistaugliche und wirtschaftliche Lösungen entwickeln müsse. Dies gelte umso mehr, als dass Architekten und Energieberater sowie die ausführenden Firmen im Gebäudebestand oft nicht in der Lage seien, die vorgegebenen U-Werte zu erreichen. Dies liege oft an den technischen Gegebenheiten des Objektes, wodurch KfW-Förderungen häufig nicht zum Tragen kommen würden. Es müssten deshalb praktikable Lösungsansätze geschaffen werden, damit nicht durch übertriebene und theoretische Anforderungen Hemmnisse bei der Gebäudemodernisierung entstünden. Die Branche spiele eine entscheidende Rolle als Schnittstelle zu Industrie und ausführendem Handwerk in der Region. Außerdem habe die Veranstaltung gezeigt, wie wichtig es ist, die Verantwortlichen aus Politik uns Wirtschaft zusammenzuführen, damit die Energiewende vor dem Gebäudesektor keinen Halt mache. Gayko dankte schließlich den Teilnehmern, Referenten, Organisatoren, Mitveranstaltern und Sponsoren und stellte die Wichtigkeit des Handwerks noch einmal deutlich heraus.

Bild 1: Volles Haus beim Kölner Branchenforum. Foto: VFF

Bild 2: Diskussionsteilnehmer v.l.: Ulrich Tschorn, VFF-Geschäftsführer; Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Ver-kehr; Klaus Franz, Vorsitzender des Gesamtverbandes Dämmstoffindustrie; Joschka Fischer; Petra Müller, Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Ver-kehr, Bau und Stadtentwicklung; Klaus Gayko, Initiator der Veranstaltung und Ge-schäftsführer der Gayko Fenster-Türenwerk GmbH aus Wilnsdorf, Professor Gerd Hauser und der Moderator der Veranstaltung, Tagesschau-Chefsprecher Jan Hofer. Foto: VFF

Bild 3: Gruppenbild der Teilnehmer der Podiumsdiskussion. Foto: VFF/Gayko

Weitere Informationen:
Alles Wissenswerte über Fenster + Fassade unter www.window.de. Eine kleine Nachlese zu der Veranstaltung findet sich unter www.bff-online.net.

Weitere Infos:
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Achim Hannott
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