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Wie der Koffer das erste Möbel wurde



27.08.2012

Weitere Infos:
Ursula Geismann
u.geismann@wohninformation.de

2. Ansprechpartner
Achim Hannott
a.hannott@hdh-ev.de


HDH/VDM Verbände der Holz- und Möbelindustrie
Flutgraben 2
53604 Bad Honnef
Deutschland

Tel. +49 (0) 22 24 - 93 77 0
Fax +49 (0) 22 24 - 93 77 77
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www.hdh-ev.de

Downloads:

VDM-2012_Koffer_Truhe-Pappelholz-1350

VDM-2012_Koffer_Truhe-Nussbaum-1540

Bad Honnef. In längst vergangenen Zeiten, als die Völker noch wanderten, wurden die wenigen Habseligkeiten einfach immer mitgenommen. Zunächst waren es eine Art Rucksäcke, die zum Transport des Besitzes dienten. So hatte auch Ötzi eine Tragetasche dabei, in der er sein Eigentum verstaute. Mit zunehmender Sesshaftigkeit wurden die Anschaffungen vielzähliger, so dass die kleinen Gepäckstücke zu größeren Transportbehältern und später zu den Vorgängern der heutigen Koffer wurden. Als die Menschen sich dann an einem festen Ort niederließen, eine Behausung fanden, wurde genau dieser Transport-Koffer einfach zur feststehenden Truhe umfunktioniert. Das Hab und Gut sollte einen festen Platz bekommen, genau wie die Menschen selbst.

Und so kam es auch, dass der Koffer der Ursprung aller Möbel ist. Das Wort Koffer kommt aus dem Griechischen von „kóphinos“ für „großer Weidenkorb“. Ob nun aus Weidengeflecht oder Holz, der Transportkoffer wurde zur Truhe. Truhen sind in allen antiken Hochkulturen und noch im Mittelalter Bestandteil jedes Hauses. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gab es in Deutschland dazu noch den besonderen Fall der sogenannten „Aussteuertruhe“, die der Braut mit in die Ehe gegeben wurde. Eine vorwiegend mit hochwertigen Heimtextilien und Essgeschirr gefüllte Truhe, die eine Art Grundausstattung für die ehelichen Arbeitsgebiete der Frau im gemeinsamen Haushalt verbildlichte. Bis hinein in unsere Neuzeit sind alte Truhen auch heute noch in vielen Wohnungen zu finden. In der aktuellen Produktionsstatistik von Möbeln kommen sie aber nicht mehr vor. Sie sind abgelöst durch Schränke und durch moderne Aufbewahrungsmöbel.

Möbel waren in unserer Vorzeit reine Gebrauchsgegenstände mit den ihnen zugeordneten Funktionen. Der Aspekt der Ästhetik im Aussehen kam zumindest für die breite Masse erst viel später hinzu. Zunächst in der Renaissance, also im 15. bis 16. Jahrhundert, in Italien, dann aber vor allem im europäischen Rokoko, also im 18. Jahrhundert, entwickelten sich endlich neue und schöne Möbel. Die Wuchtigkeit des Mittelalters wurde abgelegt, Möbel wurden ansehnlich. Die lange Geschichte gerade von Aufbewahrungsmöbeln zeigt aber auch noch einen weiteren Aspekt: Das innere Bedürfnis der Menschen, auf Dinge je nach Bedarf zurückgreifen zu können und sie besitzen zu wollen. „Im modernen Haushalt darf es daher auch heute an nichts Wesentlichem fehlen“, sagt Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, und ergänzt: „Sei es der Gebrauchsgegenstand oder das Sammlerstück. Das Bedürfnis des Bewahrens war den Menschen schon von jeher eigen“. Heute gibt es dafür weit mehr als Koffer und Truhen.

Foto 1: Italienische Truhe aus Pappelholz mit Malerei im gotischen Stil um 1340.Foto: VDM/ John Morley, Möbel Europas

Foto 2: Truhe aus Venedig um 1540 aus geschnitztem und vergoldetem Nussbaumholz. Foto: VDM/ John Morley, Möbel Europas

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Ursula Geismann
u.geismann@wohninformation.de

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Achim Hannott
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