Das Wohnzimmer passt sich der Technik an
12.06.2012Bad Honnef. Das Wohnzimmer hat sich im Laufe der Zeit immer weiter verändert. Es ist für die Menschen nach wie vor ein wichtiger Raum innerhalb der Wohnung. Da hier auch heute noch viel passiert, werden immer wieder neue und vor allem viele Ansprüche an seine Ausstattung gestellt. In den 1950er und 1960er Jahren war es beispielweise die Musiktruhe, die in keinem Wohnzimmer fehlte. Die flog raus, als Stereo-Kompaktanlagen in den 1970er und 1980er Jahren beliebt wurden. Doch schnell wurde wieder umgerüstet, denn die gute alte Langspielplatte hatte Mitte der 1980er Jahre ausgedient und wurde durch die kleine CD (compact disc) abgelöst. Seit rund 20 Jahren drängen TV-Flachbildschirme auf den Markt und damit ins Wohnzimmer der Deutschen.
Ihren Durchbruch erlebten sie jedoch erst mit Anfang des neuen Jahrzehnts, als sie preislich attraktiv wurden. Push-Faktor ist zum einen der Anspruch an bessere grafische Qualität, aber auch das besondere Vergnügen, bewegte Bilder im Großformat zu genießen. Die großen Fußballmeisterschaften waren und sind dabei für viele Käufer ein guter Anlass, auf einen Flachbildschirm umzusteigen.
Man sieht, dass gerade technische Neuerungen immer auch Auswirkungen auf die Gestaltung des eigenen Wohnzimmers haben. Mit der Zunahme der Flachbildschirme geht so die Ära der Schrankwände in großen Schritten ihrem Ende entgegen. Leichte Wohnwände, die flexibel in der Anordnung sind und an jeder beliebigen Stelle den Flachbildschirm integrieren können, entsprechen dem individuellen Wohnbedürfnis der Menschen und integrieren spielend die neue Technik. Flache Lautsprecher, die nicht im Raum umherstehen, sondern in Fronten von Sideboards oder Lowboards unsichtbar eingebaut sind, ändern ebenfalls die Eigenschaften von Möbeln.
„Heute sehen wir uns wieder neuen Herausforderungen gegenüber, denn die Elektrotechnik steckt abermals voller Innovationen“, erläutert Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. „Nehmen wir als aktuelles Beispiel die deutlich kleiner werdende Kommunikationstechnologie. War ein PC früher ein Monstrum und brauchte seinen festen Platz, so ist er heute ein tragbarer, flacher Tablett-PC, der überdies noch viel mehr Funktionen erfüllen kann“ ergänzt der Möbelexperte und erläutert: “Für so ein kleines Ding braucht man keinen großen Schreibtisch mehr. Daher bietet die Möbelindustrie sehr schmale Sekretäre an, in denen Stromanschlüsse üblich sind.“
Im Wohnzimmer hat man Platz gewonnen, genauso wie durch die neue Generation an Bücherregalen. Die ehemaligen Bücherregale werden bei den Protagonisten der Branche schon durch Medienspeicherwände abgelöst, die kaum tiefer als 12 cm sind. Solche Stauraumsysteme sind voll auf elektronische Medien, auch Speichermedien ausgerichtet. Diese extreme Veränderung eines Regalmöbels geht wieder Hand in Hand mit der elektronischen Entwicklung. Wer auf seine dicken Bildbände allerdings nicht verzichten will, da diese doch als E-book einen völlig anderen Charakter haben, wird auch noch klassische Möbel brauchen. Wohnen, so viel steht fest, passt sich immer den Wünschen der Bewohner an.
Bildunterschriften:
Foto 1:Ein sehr schmaler Sekretär reicht für die neue Kommunikationstechnologie völlig aus. VDM/Müller Möbelwerkstätten
Foto 2: Flexible Wohnwände ermöglichen individuelle Gestaltung. VDM/hülsta
Foto 3: Ob an der Wand oder als Raumteiler: schlanke Regale dank E-Book. VDM/interlübke
12. Juni 2012