Vom 24. Bis 26. September treffen sich die Agrarminister der Länder zur Ministerkonferenz in Heidelberg. Auch zum Thema Wald und Holz stehen wieder Themen auf der Agenda. Die AGR fordert insbesondere, die LULUCF-Ziele anzupassen.
Nadelholzanteil durch Förderungen dauerhaft stabilisieren
Als AGR/HDH begrüßen wir, dass Waldbesitzer im Rahmen des Waldumbaus durch Förderungen auch weiterhin unterstützt werden sollen. Dies stellt sicher, dass unsere Wälder auch weiterhin den nachhaltigen Rohstoff Holz zur Verfügung stellen können.
Aktuell wird durch die Substitution anderer klimaschädlicher Baustoffe durch Holz bereits eine Menge CO2 eingespart, die etwa 3% der jährlichen Emissionen der Bundesrepublik ausmachen. Um diesen Effekt in Zukunft erhalten und ausbauen zu können fordern wir, dass im Rahmen des Waldumbaus auf einen Mindestanteil an Nadelholz geachtet wird. Bei Wiederbewaldung sollte dieser, sofern der Standort dies zulässt, mindestens 50% betragen. Grund dafür ist, dass über 80% des langfristig verwendeten Holz Nadelholz ist, während Laubholz aktuell vor allem thermisch verwertet wird.
Bewirtschaftung der Wälder sicherstellen und LULUCF Sektorziele anpassen
Die AGR begrüßt die Anpassung der von Anfang an unrealistischen Senkenziele des Waldes innerhalb des LULUCF-Sektors. Die aktuell zu hohen Richtwerten bedrohen die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder und setzen sie einem hohen Stilllegungsdruck aus, um diese Ziele zumindest kurzfristig erreichen zu können. Klimaschutzeffekte durch die Substitution anderer klimaschädlichen Stoffe durch Holz bleiben dabei außen vor, denn diese Einsparungseffekte werden dem LULUCF-Sektor nicht zugeschrieben. Daher fordert der HDH, dass sich die Politik dringend an der Empfehlung des wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik zu den LULUCF Sektorzielen orientieren sollte und die Einsparungseffekte durch Holznutzung für den Wald auch ohne konkrete Bilanzierung mit berücksichtigt.
Weitere Waldstilllegungen hätten aus Sicht des Klimaschutzes fatale Folgen: Wenn immer mehr Wälder nicht genutzt werden können, wird es dazu kommen, dass Holz verstärkt importiert wird, oder das klimaschädliche Materialien an Stellen verwendet werden müssen, an denen Holz die bessere Alternative wäre. Außerdem destabilisiert eine einseitige Erhöhung der Holzvorräte die Wälder und macht sie anfälliger für Großschäden, die dann sowohl zu massiven Schäden im Ökosystem als auch zu hohen THG-Emissionen führen.
Die AGR fordert daher die Absenkung der LULUCF-Sektorziele für den Wald auf einen Wert, der weiterhin die Versorgung der Industrie mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz gewährleistet. Aus der Vergangenheit entstandene Nutzungslücken dürfen hierbei nicht auf die Zukunft fortgeschrieben und als Einsparung angenommen werden.
Außerdem fordern wir den Verzicht auf jegliche weiteren Waldstilllegungen, um auch in Zukunft die wachsende Nachfrage nach Holz aus den heimischen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern decken zu können.
Niedersächsische Nadelholzlücken
Bei der Sitzung des Niedersächischen Waldbeirats in Hannover stand das Thema Nadelholzversorgung der Industrie mit auf der Agenda. Nachdem am Vormittag länger über die Förderung des Anpflanzens der Flatterulme diskutiert wurde, standen die Vertreter der Industrie danach mit der Botschaft im Raum, dass es für solche Ulmen keinen Holzmarkt gibt und dass die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Forstbetriebe auf absehbare Zeit daran orientiert wird, inwiefern sie in der Lage sind, dem Markt Nadelholz zur Verfügung zu stellen.
Hintergrund der Debatte waren Auswertungen der AGR aus der BWI 4 sowie dem WEHAM Szenario. Demnach könnte das Stammholzaufkommen von Nadelholz in Niedersachsen in den nächsten 12 Jahren um 20%, das Industrieholzaufkommen sogar um 50% sinken. Auch viele Kiefernbestände, die die Kalamitäten gut überstanden haben, müssen dringend genutzt werden und drohen ins Starkholz hineinzuwachsen.
Auf Basis der Daten soll nun ein gemeinsames Papier des Waldbeirates als Handlungsempfehlung für die Landesregierung entwickelt werden.