Wer bei der Modernisierung seines Zuhauses alte Fenster gegen neue, energieeffiziente Modelle austauscht, stellt sich oft die Frage: Wohin mit den alten Elementen? Die gute Nachricht: Fenster aus Kunststoff, Aluminium oder Holz lassen sich verwerten – teils stofflich, teils energetisch. Der Verband Fenster + Fassade (VFF) zeigt, wie das funktioniert – und wie Hausbesitzer dabei aktiv zum Umwelt- und Ressourcenschutz beitragen können.
Nachhaltiges Sanieren beginnt nicht erst bei der Auswahl neuer Fenster, sondern auch beim verantwortungsvollen Umgang mit den alten. VFF-Geschäftsführer Frank Lange erklärt: „Wer alte Fenster gegen moderne Modelle austauscht, handelt in zweifacher Hinsicht nachhaltig: Es wird Energie gespart – und durch fachgerechte Rücknahme und Recyclingressourcen geschont.“
Kunststofffenster: Rewindo bringt’s ins Recycling
Kunststofffenster – robust, langlebig und verbreitet – machen heute den größten Anteil im Fensterbestand aus. Beim Austausch stehen Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch vor der Frage: Wohin damit?
Die Lösung: Über das Rewindo-System lassen sich alte Kunststoffrahmen recyceln. In Deutschland gibt es rund 100 Sammelstellen. Sogar kleine Mengen sauber ausgebauter Fenster können dort abgegeben werden. Für größere Mengen – etwa bei Haussanierungen – bietet das Entsorgungsunternehmen einen Abholservice an. Fenster, Türen und Rollläden mit PVC-Rahmen teilen denselben Stoffkreislauf.
Nach der Rücknahme werden die Rahmen zerkleinert, gereinigt und zu PVC-Granulat aufbereitet – das Rezyklat kommt erneut im Fensterbau zum Einsatz. Schon heute liegt der Rezyklatanteil im Fensterkern bei etwa 20 %. PVC kann laut Studien bis zu sieben Mal recycelt werden. Dabei gelten strenge Vorgaben, u. a. für den Bleigehalt. Die Zahl der Rewindo-Recyclingfenster in 2023 betrug rund 2,5 Millionen Stück – ein starkes Zeichen für funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Aluminiumfenster: Rückgabe mit System – über A/U/F e. V.
Auch Aluminiumfenster lassen sich recyceln – und das praktisch verlustfrei. Über den A/U/F e. V., ein Zusammenschluss von über 200 Fachbetrieben, wird das Material in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Die Rücknahme erfolgt über AUF-zertifizierte Betriebe, die Fenster fachgerecht zerlegen. So entsteht aus alten Profilen wieder neues Material für Fenster, Türen und Fassaden.
Besonders klimafreundlich: Sekundäraluminium aus dem Recycling benötigt bis zu 95 Prozent weniger Energie in der Herstellung als Primäraluminium.
Wichtig: Ein erheblicher Teil der Altfenster landet noch außerhalb dieses Kreislaufs, etwa im Export. Daher ist die Rückführung über etablierte Systeme wie AUF entscheidend, um Materialqualität und Recyclingquote zu sichern.
Wer seine Aluminiumfenster durch neue Modelle ersetzt und die alten umweltgerecht entsorgen möchte, kann sich direkt an einen A/U/F-zertifizierten Fachbetrieb wenden. Eine Übersicht der Betriebe ist unter www.a-u-f.com zu finden.
Holzfenster: Natürlich und energetisch verwertbar
Holzfenster stellen eine bewährte und seit Jahrzehnten verwendete Rahmenvariante dar. Sie machen weiterhin einen beachtlichen Teil des Bestandes aus. In der Regel sind die Rahmen mit Holzschutzmitteln behandelt – deshalb dürfen sie in Deutschland nicht stofflich recycelt, sondern nur energetisch verwertet werden.
Das bedeutet: Sie werden als CO₂-neutraler Brennstoff in modernen Biomasseanlagen eingesetzt. Damit wird die gespeicherte Energie des Holzes nochmals genutzt. Andere Bestandteile wie Glas und Beschläge werden separat erfasst und weiterverwertet.
Perspektivisch belegt die Forschung: Mit neuen „ökologischen“ Holzschutzmitteln könnte künftig auch eine stoffliche Verwertung denkbar sein. Dafür bedarf es aber klarer gesetzlicher Regelungen und Materialnachweise.
Studien zeigen großes Potenzial – über 470.000 Tonnen Material pro Jahr
Laut aktuellen Studien fallen in Deutschland jährlich rund 9 bis 10 Millionen alte Fenster an – das entspricht mehr als 470.000 Tonnen verwertbarem Material. Glas macht mehr als die Hälfte dieser Menge aus, gefolgt von Holz-, Kunststoff- und Aluminiumrahmen. Auch unterstreichen die Untersuchungen, dass das Recycling alter Fensterkomponenten in vielen Fällen bereits gut funktioniert, aber es gibt noch Verbesserungsbedarf: Besseres Produktdesign, mehr Rücknahmestellen und optimierte Logistik könnten die Rückführungsquoten weiter steigern.
Für den Fenstertausch bietet sich staatliche Förderung von Bund, Ländern und Gemeinden an. Welche Programme für welche Immobilie passen können, zeigt schnell und zuverlässig der kostenlose Förderassistent vom Verband Fenster + Fassade (VFF).
Downloads:
Bild 1: Das PVC in Kunststofffenstern kann bis zu sieben Mal recycelt werden. Quelle: Rewindo
Bild 2: Das PVC in Kunststofffenstern kann bis zu sieben Mal recycelt werden. Quelle: Rewindo
Bild 3: Entsorgungsunternehmen bieten auch einen Abholservice für demontierte Fenster an. Quelle: Rewindo
Bild 4: Ein Fenster wird für das Recycling demontiert. Quelle: Rewindo
Über den Verband Fenster + Fassade (VFF)
Der Verband Fenster + Fassade (VFF) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die führende Interessenvertretung der deutschen Fenster-, Fassaden- und Haustürenbranche. Seit seiner Gründung im Jahr 1963 vertritt der VFF die wirtschaftlichen, technischen und politischen Belange von Herstellern, Zulieferern und Fachbetrieben. Der Verband setzt sich für innovative Lösungen, hohe Qualitätsstandards und nachhaltige Bauweisen ein. Mit mehr als 450 Mitgliedsunternehmen aus ganz Deutschland fördert der VFF den Austausch von Fachwissen und unterstützt die Branche bei aktuellen Herausforderungen wie Energieeffizienz, Digitalisierung und Klimaschutz.