HDH

Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF)

Erfolgreiche BDF-Technikertagung bei Würth

180 Teilnehmende erlebten spannende und innovative Vorträge beim wichtigsten Treffen für technische Themen der Fertigbaubranche

29.04.2025

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PM-2025-BDF-Nachbericht Technikertagung 2025

Bad Honnef/Künzelsau. Rund 180 Fachleute der Fertigbau-Branche kamen Mitte April zur Technikertagung des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) in Künzelsau zusammen. Gastgeber des wichtigsten Kongresses rund um alle technischen Themen und Arbeitsfelder des Verbandes war in diesem Jahr die Adolf Würth GmbH & Co. KG, die dem BDF als Fördermitglied verbunden ist.

 

Die Fertigbauindustrie befindet sich wie die gesamte Bauwirtschaft im Wandel und muss sich auf die globalen politischen Entwicklungen, auf neue technologische Möglichkeiten zum Beispiel durch Künstliche Intelligenz, und nicht zuletzt auf veränderte gesetzliche Anforderungen der neuen Bundesregierung einstellen. Diese Rahmenbedingungen haben auch auf die technische Weiterentwicklung des Fertigbaus großen Einfluss, stellten BDF-Geschäftsführer Georg Lange und Johannes Schmalzl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Würth sowie Leiter des Bereichs Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der Würth-Gruppe, zum Auftakt der Tagung fest. Bürokratieabbau und die im Koalitionsvertrag beabsichtigte Entschlackung der Baugenehmigungsverfahren beim Seriellen Bauen seien dabei hilfreich. Um in dieser Zeit zu bestehen, seien auch Kooperation und Teambuilding von entscheidender Bedeutung, sagte Torsten Elias, Geschäftsführer Vertrieb der Adolf Würth GmbH & Co. KG: „Wir brauchen die Intelligenz der Vielen“, hob Elias hervor.

 

Technische Schwerpunktthemen der Tagung waren Brand- und Schallschutz, sowie Nachhaltigkeit. In den Bereichen Brand- und Schallschutz erhielten die Teilnehmenden zunächst jeweils einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Nachweismethoden, die anhand konkreter Praxisbeispiele veranschaulicht wurden. Im Bereich Nachhaltigkeit wurden Ansätze für das Erreichen treibhausgasneutraler Gebäude vorgestellt. Weitere Veranstaltungsthemen waren die aktuellen Sachstände der BDF-Expertengruppen, Maßnahmen zur Optimierung der zukünftigen Gefahrtarife von BG Bau und BGHM sowie Fachvorträge zur Nutzung Künstlicher Intelligenz und deren Einsatzmöglichkeiten in der Holzfertigbaubranche.

 

Jedes vierte neu genehmige Ein- und Zweifamilienhaus 2024 war ein Fertighaus

In seiner Eröffnungsrede zeigte sich BDF-Präsident Prof. Dr. Mathias Schäfer erfreut über die große Teilnehmerzahl und sprach gegenüber dem Gastgeber seinen Dank aus, dass zum zweiten Mal eine bedeutende BDF-Veranstaltung im CARMEN WÜRTH FORUM stattfinden könne. An gleicher Stelle hatte 2021 bereits das Forum Intelligentes Bauen des BDF stattgefunden, bei dem der Verband auch sein 60-jähriges Bestehen gefeiert hatte. Derzeit sind im BDF rund 50 Haushersteller sowie fast 120 Fördermitglieder aus der Zulieferbranche organisiert. Neu hinzugekommen ist die Firma Hauck Hausbau aus Neckarbischofsheim als ordentliches Mitglied, sowie aus dem Zulieferbereich die Unternehmen Qvantum Energietechnik, Kneer-Südfenster, Wolf Bavaria und Wastebox Deutschland.

 

Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung hob Schäfer positiv hervor, dass im vergangenen Jahr erstmals mehr als jedes vierte neu genehmige Ein- und Zweifamilienhaus ein Fertighaus war. Andererseits wies er aber auch darauf hin, dass der Hausbaumarkt insgesamt deutlich geschrumpft sei. „Trotzdem sind wir ohne Zweifel davon überzeugt, dass dem Fertigbau die Zukunft gehört“, so Schäfer. Diesen Optimismus begründete der BDF-Präsident mit der strategischen Erweiterung des Produktportfolios der Fertighaushersteller etwa um die Bereiche Wohnungsbau, Objektbau sowie Nachverdichtung. Im Weiteren akzentuierte Schäfer die Bedeutung des Bausektors für die wirtschaftliche Entwicklung und den Zusammenhalt in Deutschland. „Das Eigenheim ist Teil des sozialen Aufstiegsversprechens, das die Bundesrepublik seit dem Wirtschaftswunder immer ausgemacht hat“, so der BDF-Präsident. Abschließend betonte er, dass der BDF gegenüber der Politik konkrete Vorschläge unterbreitet habe, um den Bausektor zu revitalisieren. Dazu gehörten eine Absenkung der Grunderwerbsteuer sowie großzügigere Abschreibungsmöglichkeiten für die Wohnungswirtschaft und die privaten Bauherren.

 

Brandschutz: Neue Nachweismethoden in Theorie und Praxis

In den ersten beiden Fachvorträgen mit dem Titel „Update zur Musterholzbaurichtlinie – Neue Nachweise für den Brandschutz“ informierte Dr.-Ing. Michael Merk, Prüfsachverständiger für Brandschutz an der TU München und Geschäftsführer der FIRE & TIMBER.ING GmbH, die Teilnehmenden über die Änderungen der Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteilen und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise (MHolzBauRL). Sein Fazit: Die Richtlinie entspreche den Erwartungen und sei flexibel und praxistauglich. Daher sprach er sich dafür aus, dass die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) jetzt schnellstmöglich zur Anwendung in die Länder gebracht werden sollte, um die Praktikabilität zu testen. Die nachfolgende Referentin Dipl.-Ing. Dina Pedrotti, Architektin und Fachplanerin für vorbeugenden Brandschutz bei der hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, erläuterte die praktische Anwendung der Nachweismethoden für Brandschutz exemplarisch anhand des Objektbaus „Schülerwohnen“ in Holzmodulbauweise und im KfW-40-Standard, einer Kombination aus einem Schülerwohnheim mit einem integrierten Fahrradparkhaus. Pedrotti gab einen Überblick über die Voraussetzungen und Bewertungsgrundlagen für das Objekt. Sie machte auf Detailausführungen und Fehlerquellen aufmerksam und gab nicht zuletzt einen Einblick in das komplexe Zusammenspiel von Planung, Anforderungen und Vorschriften.  Abgeschlossen wurde der Themenbereich „Brandschutz“ durch einen Vortrag von Peter Rothdach, KAM Holzbau, Adolf Würth GmbH & Co. KG, der die Anwesenden über die verschiedene Brandabschottungslösungen für den Holzbau aus dem Hause Würth informierte.

 

Nachhaltiges Bauen: Aktuelle Anforderungen und Ansätze

Im Themenbereich nachhaltiges Bauen erläuterte Prof. i.R. Dr.-Ing. habil. Thomas Lützkendorf, Karlsruher Institut für Technologie, mit welchen Anforderungen und Ansätzen treibhausgasneutrale Gebäude mit Mitteln des nachhaltigen Bauens erreicht werden können. Gegenüber den Fertighausherstellern empfahl er etwa, die BDF-Hausakte in Richtung eines EU-kompatiblen digitalen Gebäudelogbuchs weiterzuentwickeln. Vorbereitend sollten der Energieausweis, der Ressourcenpass, Modernisierungsempfehlungen sowie Inspektionsberichte in die Hausakte integriert werden. Zum Schluss seines Vortrags erinnerte er daran, dass die Ermittlung und Angabe der Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus von Gebäuden bald zur Pflicht bei allen Neubauten werden. Im zweiten Vortrag des Themenblocks Nachhaltigkeit erläuterten Dr. Felix Dumke und Fabio Pauly, Nachhaltigkeitsmanagement, Adolf Würth GmbH & Co. KG, die Ansätze und Ziele bei der Kreislaufwirtschaft bei Würth.

 

Reinhold Würth Innovationszentrum CUR!O

Die Adolf Würth GmbH & Co. KG verfolgt eine umfassende Innovations- und Zukunftsstrategie, die sich an dem wegweisenden Grundsatz des Firmengründers Reinhold Würth orientiert: „Neugier ist die zentrale treibende Kraft für Innovationen“. Mit dem Reinhold Würth Innovationszentrum CUR!O hat das Unternehmen seit 2022 ein zentrales Forschungs- und Entwicklungszentrum am Heimatstandort in Künzelsau. Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick ins Innovationsmanagement sowie einen Überblick über die vielfältigen Forschungsfelder. Neben einer Brandschau, bei der die Funktion verschiedener Kabelschottsysteme vorgeführt wurde, gab es eine Livedemonstration der Zugkraft von Dübeln sowie die Vorstellung des Wood Connectors, mit dem die Elementmontage „kinderleicht“ werde. Mit Blick in die Zukunft wird auch bei Würth digitale Vernetzung großgeschrieben: Bei den verschiedenen Werkzeugen sind nicht nur die Akkus kompatibel, man kann sie künftig auch mit einem Chip ausstatten, der alle Infos für Reparaturen und einen Standortfinder enthält.

 

Schallschutz: Neue Anforderungen und Nachweisoptionen ab Gebäudeklasse 3

Den Themenblock Schallschutz eröffnete Prof. Dr.-Ing. Andreas Rabold, TH Rosenheim und ift Rosenheim GmbH, mit einem Vortrag über die Anforderungen, Nachweisoptionen sowie Bauteilkonstruktionen und Ausführungen beim Schallschutz ab Gebäudeklasse 3. In seinem Resümee betonte er, dass ausreichender Schallschutz kein Luxus, sondern Gesundheitsschutz und mit Konstruktionen in Holzbauweise gut erreichbar sei. Im Anschluss informierte Christian Burkhart, Geschäftsführer der Burkhart und Partner Beratende Ingenieure PartGmbH, die Teilnehmenden über die praktische Anwendung von Schallschutz am Beispiel eines Wohngebäudes der Gebäudeklasse 4. Dabei mahnte er wiederholt zur Vorsicht vor pauschalen Aussagen der Fertighaushersteller gegenüber den Bauherren bezüglich des Schallschutzniveaus.

 

BDF-Expertengruppen

Die BDF-Referenten Horst Wabnik, Katharina Rohlfs und Raphael Maag präsentierten den Anwesenden die Sachstände in den BDF-Expertengruppen. Nachdem sich die neuen Expertengruppen konstituiert hätten, wurden gemeinsam Themen erarbeitet und anschließend priorisiert. Ab Mai 2025 soll die Bearbeitung dieser Themen in Kernteams erfolgen.

 

Arbeitssicherheit und Gefahrtarife der BG Bau/BFHM

Walter Meyer, Referent Technik des BDF, erläuterte die Entwicklung der Unfallzahlen auf Baustellen und die zukünftigen Gefahrtarife der BG Bau und BGHM. Am Ende seines Vortrags betonte er, dass nur durch Kooperation aller Akteure sowie gezielte und nachhaltige Präventionsmaßnahmen die Beiträge gesenkt werden können. Christine Woltersdorf, Daniel Hauser und Michael Saumweber, erläuterten die Arbeitssicherheitsmaßnahmen und Lehrinhalte bei Würth. Das Unternehmen verfolge einen umfassenden Ansatz, der alle potenziellen Gefahrenquellen im Betrieb identifiziert und durch entsprechende Schutzmaßnahmen beseitigt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die unter dem Dach der Würth-Akademie angebotenen Unterweisungen und Schulungen.

 

Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Holzfertigbau

Zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Bauwirtschaft referierte Dr. Philipp von Olshausen, Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, über die aktuellen Einsatzmöglichkeiten von KI zur 3D-Datenerfassung im Baubereich und erläuterte wie der Holzfertigbau beim Neubau, Anbau und in der seriellen Gebäudesanierung von einer KI-unterstützten Datenerfassung profitieren kann. Derzeit liefern KI-basierte Datenauswertungen im Post-Processing bereits gute Ergebnisse. Als Nächstes stehe die Übertragung auf Echtzeit-Anwendungen aus. Im letzten Vortrag erläuterte Mona Tenjo, Geschäftsführerin Work On Your Business, warum der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Unternehmen künftig unverzichtbar sei. KI-Systeme könnten Routineaufgaben übernehmen, somit Personal entlasten und damit partiell den Fachkräftemangel kompensieren. Algorithmen optimieren den Ressourceneinsatz und minimieren somit die Verschwendung und senken infolgedessen die Kosten. Schließlich gehe es auch um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Ohne den Einsatz von KI sei die deutsche Bauwirtschaft davon bedroht, den Anschluss an die Länder zu verlieren, die auf KI-Bautechnologie setzen.

 

 

Bild:

Rund 180 technische Expertinnen und Experten trafen sich zur Technikertagung des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau bei Würth. Foto: BDF/Würth

 

Weitere Informationen unter www.fertigbau.de und www.fertighauswelt.de


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