Kampf gegen die „Klimagrippe“: Neue Fenster wirken wie Aspirin
23.11.2010Frankfurt. Aktuelle Untersuchungen des Instituts für Pflanzenökologie der Universität Gießen belegen: Die Klimaerwärmung nimmt weiter Fahrt auf. Innerhalb der vergangenen 100 Jahre stieg danach die Temperatur auf der Erde um durchschnittlich 0,7 Grad an – ein Prozess, der laut Analyse früher Tausende von Jahren gedauert hätte. „Wir müssen dringend etwas gegen diese Entwicklung und den ständig steigenden Energiehunger auf der Erde tun“, bekräftigt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).
Zu den wirkungsvollsten Energiespar-Maßnahmen zählt der Einbau neuer Fenster im Zuge einer Gebäudesanierung. Nach VFF-Berechnungen könnten in Deutschland bis zu zehn Milliarden Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden, wenn alle Altbauten mit neuen Fenstern nachgerüstet würden. Das wären umgerechnet rund 28 Millionen Tonnen CO2, um die die Atmosphäre in Deutschland jährlich entlastet werden könnte.
Modernisierung entlastet das Klima
„Die Modernisierung veralteter Fenster ist der richtige Ansatzpunkt, den Energieverbrauch und damit die CO2-Emissionen im Gebäudebestand drastisch zu senken“, so Ulrich Tschorn. Denn der größte Energieverbraucher in Deutschland ist nicht etwa die Industrie oder der Verkehr, sondern der Privathaushalt. Der Grund: Die meisten älteren Häuser verfügen nur über eine unzureichende Wärmedämmung. „Drei Viertel aller Wohngebäude sind älter als 30 Jahre. Wenn in diesen Altbauten noch alte Fenster von vor 1995 verwendet werden, sind diese die energetische Schwachstelle des gesamten Hauses“, weiß Tschorn. Schon bei einem Einfamilienhaus mit einer Fensterfläche von 25 Quadratmetern ist ein jährliches Einsparpotenzial von bis zu 500 Litern Heizöl allein durch eine Erneuerung der Fenster realistisch. Das entlastet die Haushaltskasse um etwa 350 Euro.
Fördergelder und Steuerbonus helfen
Rund 340 Millionen Fenster müssten nach Berechnungen des VFF saniert oder ausgetauscht werden, um den gesamten Gebäudebestand in Deutschland auf den heutigen Energiespar-Standard zu bringen. Und die Modernisierung lohnt sich: Zusätzlich zu den einzusparenden Öl- oder Gaskosten profitieren Hauseigentümer beim Austausch der Fenster von Fördergeldern für Energieeffizienz. Das wichtigste Förderprogramm heißt „Energieeffizient Sanieren“ und stammt von der KfW-Förderbank. Wer mit Hilfe des Programms sein Haus modernisiert, erhält zinsverbilligte Kredite und Tilgungszuschüsse oder sogar direkte Barzuschüsse, wenn das Haus auf den neuesten energetischen Standard gebracht wird. Fast eine Milliarde Euro sollen 2011 dafür bereitstehen. „Es lohnt sich außerdem, auch bei der Kommune nach Fördermitteln für eine CO2-Sanierung zu fragen. Oft legen nämlich Städte, Gemeinden und Landkreise eigene, regionale Programme auf“, erklärt Ulrich Tschorn. Alternativ können zudem nach wie vor Arbeitskosten von Handwerkerrechnungen in privaten Haushalten bis maximal 6.000 Euro zu 20 Prozent (1.200 Euro) direkt von der Steuerschuld abgezogen werden.
Der Expertentipp: „Sanieren lohnt sich, weil der Staat finanziell hilft, erhebliche Energiekosten eingespart werden und der Substanzwert der Immobilie steigt. Des-halb rate ich allen Hauseigentümern, sich intensiv über aktuelle Fördermittel und Steuerboni zu informieren.“