Nach den Informationen aus einer Kleinen Anfrage der Opposition im Deutschen Bundestag kritisiert die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) die Bilanz der Bundesregierung: Durch verschiedene Förderprogramme wurden in der ablaufenden Legislaturperiode allein im Verantwortungsbereich des Bundeslandwirtschaftsministeriums und noch ohne entsprechende Aktivitäten auf Ebene der Bundesländer mehr als 90.000 Hektar Wald der aktiven Bewirtschaftung entzogen.
Bundestagswahlen stellen für die Gesellschaft stets eine Zäsur dar und bieten damit eine gute Gelegenheit politisch sowohl zurück als auch nach vorne zu blicken.
In Bezug auf die Rohstoffpolitik für den nachwachsenden Rohstoff Holz offenbart sich eine höchst problematische Bilanz der scheidenden Bundesregierung. Wie auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion jetzt offiziell geantwortet wurde, wurden vor allem über das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums durch den Einsatz von Steuergeldern mehr als 90.000 Hektar Wald aus der aktiven Bewirtschaftung genommen. In diesem Programm erhalten private Waldbesitzer Fördergelder, wenn sie bestimmte Naturschutzkriterien einhalten dafür müssen sie ab einer bestimmten Größe bzw. für den vollen Fördersatz auch auf einem Teil ihrer Wälder auf die Holznutzung verzichten.
„Der Ansatz, aus einseitigen Naturschutz- oder Klimaschutzgründen Waldflächen pauschal aus der Nutzung zu nehmen, ist heute angesichts des notwendigen Waldumbaus verheerend. Gerade in Kombination mit dem eigentlich erklärten Willen der scheidenden Bundesregierung, die Holzverwendung im Bauwesen zu stärken, fehlte offensichtlich die Konsequenz aus der Erkenntnis, dass der Rohstoff dafür aus dem heimischen Wald kommen muss“, kommentiert AGR Sprecher Dr. Carsten Merforth die Zahlen.
Gleichzeitig haben die Zahlen der vierten Bundeswaldinventur gezeigt, dass schon 2022, also vor Beginn des besagten BMEL-Programms, auf 690.000 Hektar oder gut 6% der Waldfläche in Deutschland keine Bewirtschaftung mehr stattfindet und auch in Zukunft nicht mehr zu erwarten ist.
„Diese Entwicklung ist gerade für die heimische auf den Rohstoff Holz angewiesene Industrie, aber auch für den Wald selbst äußerst besorgniserregend. Aktive Waldbewirtschaftung ist der Schlüssel zu einem klimastabilen Wald und zur Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. Die neue Bundesregierung muss in dieser Frage unbedingt einen radikalen Kurswechsel vornehmen, Lippenbekenntnisse pro klimafreundlicher Holznutzung brauchen wir nicht.“, so Merforth abschließend.
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Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR)
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern.
Die AGR ist ein Fachbereich im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige e.V.
Wir setzen uns für eine effiziente und nachhaltige Waldbewirtschaftung und Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dies soll im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen stehen. Um dafür politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, stehen wir mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre in engem Dialog. Ein Kernziel der AGR ist es, der Gesellschaft die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters Forst und Holz bewusst zu machen.
Wir setzen uns für das regelmäßige Monitoring des Rohholzaufkommens, der Verhinderung weiterer Nutzungseinschränkungen auf forstwirtschaftlichen Flächen, der Sicherung der Rohstoffverfügbarkeit und für eine Kaskadennutzung von Holz ein. Zudem wollen wir die Mobilisierung von Nutzungsreserven fördern. Entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz setzten wir uns für die stetige Optimierung der Logistikkette zwischen Wald und Holz ein. Außerdem sprechen wir uns, mit Blick auf die Holzindustrie für den Erhalt der Nadelbaumflächen in den deutschen Wäldern aus, um den Bedarf der Gesellschaft an Nadelholzprodukten zudecken.
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