Mit Veröffentlichung der vierten Bundeswaldinventur (BWI 4) hat es die Debatte um die Zukunft der deutschen Wälder wieder auf die politische Tagesordnung geschafft. Während über die Konsequenzen der Ergebnisse diskutiert wird, ist der Handlungsauftrag für den Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) eindeutig: Die aktive Bewirtschaftung ist Voraussetzung für einen beschleunigten Waldumbau und großflächige Wiederbewaldungen. Klimaschutz im Wald wird dabei nicht durch überhöhte CO2-Senkenziele, sondern durch nachhaltige Holzverwendung und flexible Lösungen im Waldbau erreicht.
„Die Zahlen der BWI 4 zeigen eindrucksvoll, vor welchen Herausforderungen der Wald aktuell steht. Hohe Temperaturen, Trockenheit und Käferbefall haben nicht nur zum Absterben vieler älterer Bäume geführt, sondern auch das Wachstum verlangsamt. In der Folge konnten die Wälder in den letzten Jahren deutlich weniger CO2 aufnehmen“, erklärt DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus. „Die fortschreitenden Klimaveränderungen werden diesen Trend verstärken und machen ein Umdenken notwendig. Statt den Wald mit unrealistischen Speicherzielen zu belegen, muss es gemeinsames Ziel sein, die Klimafolgen im Wald zu verringern. Dabei ist der Waldumbau der Weg zu mehr Resilienz, während sich durch die nachhaltige Holzverwendung auf der anderen Seite klimaschädliche Emissionen vermeiden und CO2 langfristig in Holzprodukten speichern lässt.“
Regionale Differenzen erfordern flexible Lösungen
„Die BWI 4 hat wichtige Daten geliefert und eröffnet die Chance, zielgerichtete Strategien zu entwickeln. Ein Patentrezept gibt es jedoch nicht. Vielmehr gilt es, regionale Gegebenheiten zu beachten, um eine Wiederholung großflächiger Waldschäden wie im Harz oder im Sauerland zu verhindern. Hier gilt es die Flächen schnell wiederzubewalden, während Wälder mit zu vielen alten und anfälligen Bäumen wie in einigen Regionen Bayerns oder Baden-Württembergs schnell umgebaut werden müssen. Dabei bieten Offenheit bei der Baumartenwahl und Flexibilität für die Waldbesitzer die besten Voraussetzungen für standortgerechte und zukunftsfähige Wälder“, so Möbus.
Realistische CO2-Ziele für den Wald
„Klimaextreme wie Hitze und Trockenheit werden in Zukunft zunehmen. Auch wenn die Wälder weiterhin zu den wichtigsten Verbündeten für den Klimaschutz gehören, werden sie unter diesen Voraussetzungen jährlich weniger CO2 einspeichern als zuvor. Die CO2-Minderungsziele für den Wald erweisen sich vor diesem Hintergrund aufs Neue als unrealistisch. Um die Klimaschutzpotenziale von Wald und Holz langfristig gewinnbringend zu nutzen, dürfen die Zielverfehlungen anderer Sektoren nicht auf den Wald abgewälzt werden. Stattdessen braucht es eine ehrliche Debatte um die politisch festgelegten Ziele für den LULUCF-Sektor.“
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