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Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE)

HPE fordert: Blick auf die Gesamtwirtschaft erweitern -Priorität für Nutzfunktion

Novelle des Bundeswaldgesetzes:

01.09.2022

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Alexander Knebel
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Bad Honnef. Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) warnt vor weiteren Flächenstilllegungen im deutschen Wald. Anlässlich der anstehenden Novellierung des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) spricht sich der HPE gegenüber dem Bundeslandwirtschaftsministerium dafür aus, der Nutzfunktion des Waldes Vorrang vor den anderen Funktionen einzuräumen. „Sollten Stilllegung und Außernutzungstellung weiter Vorschub geleistet oder gar eine Priorisierung eingeräumt werden, werden absehbar sehr viele Menschen aus allen Wirtschaftszweigen neben der Jobsuche Zeit haben, durch den Wald zu spazieren, sofern er nicht durch Kalamitäten, Trockenstress oder Brände, durch verantwortungsloses Gar-Nichts-Tun dahingerafft wurde. Allerdings könnte dann ein Schutzhelm der wichtigste Begleiter werden, da mangels Einnahmen durch Holzverkauf, keine Mittel mehr zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht zur Verfügung stehen“, betont HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner.

 

Er geht sogar noch einen Schritt weiter: „Sehr wahrscheinlich würde auch versucht werden, was die letzte Publikation von Prof. Dr. Matthias Dieter vom Thünen-Institut zu Verlagerungseffekten einwandfrei nachgewiesen hat, das Holz von außerhalb der EU zu beziehen. Das würde nicht nur zu massiven Kostensteigerungen, auch am Weltmarkt, und CO2-Emissionen unter anderem durch unnötige Transporte führen, sondern wäre nicht nur dem sogenannten „Normalbürger“, sondern sehr vielen anderen nicht ansatzweise vermittelbar. Vielmehr würde das die klimapolitischen Ziele und Versprechungen ad absurdum führen.“

 

Für eine künftig verstärkte Ausrichtung auf Klimaschutz und Ressourcenschonung benötigt die gesamte deutsche Wirtschaft aus Sicht des HPE den regionalen und nachhaltigen Rohstoff Holz. Seine Forderung nach einem Vorrang für die Nutzfunktion im Wald begründet der Bundesverband mit waldbaulichen und wirtschaftlichen Argumenten. „Durch die forstliche Nutzung können unsere Wälder in mehrschichtige, strukturreiche, naturnahe, anpassungsfähige, resistente und resiliente Bestände umgewandelt sowie Arbeitsplätze gesichert und ländliche Räume gestärkt werden. Daher sollte die Nutzfunktion nach Betrachtung, Einbeziehung und Prüfung aller standortlichen Gegebenheiten Vorrang vor den anderen Funktionen haben“, erklärt Kirschner. Ansonsten befürchtet der Verband deutliche Verluste an Arbeitsplätzen und weitere Einbußen für die gesamte deutsche Wirtschaft. „Nicht nur, dass Deutschland mit seinen horrenden Energiekosten, enormer Bürokratie und langsamstem Breitbandausbau – von Digitalisierung möchte ich angesichts dieser einfachen Grundlage dafür noch gar nicht sprechen – jedes Jahr schneller abgehängt wird, so wäre die falsche Ausrichtung des Bundeswaldgesetzes ein weiterer Beschleunigungsfaktor für die Produktionsverlagerungen deutscher Industrieunternehmen“, ist Kirschner überzeugt.

 

Inlandsproduktion stärken statt gefährden

Bestärkt sieht sich der HPE in seinen Befürchtungen durch die jüngste Studie „Assessment of Possible Production Leakage from Implementing the EU Biodiversity Strategy on Forest Product Markets“ des Thünen-Instituts zu Abwanderungseffekten in der EU-Holzproduktion im Falle weiterer Flächenstilllegungen, so im Zuge der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie. Beziffert wird darin nicht nur ein bis Ende des Jahrzehnts im Falle starker Nutzungsbeschränkungen zu befürchtender Rückgang des EU-Holzeinschlags um rund 50 Prozent, sondern damit einhergehend auch der Rückgang bei maßgeblichen weiterverarbeiteten Produkten, bei gleichzeitig stabil bleibendem Verbrauch. Aufgrund solcher sogenannten Leakage-Effekte befürchtet der HPE auch lange, klimaschädliche und kostenintensive Transportwege. „Klimapolitische Ziele werden ad absurdum geführt“, warnt Kirschner vor der Umsetzung der EU-Pläne.

 

Mindestgröße für Nasslagerplätze vorgeschlagen

Statt der Verlagerung von Produktion ins Ausland Vorschub zu leisten, verlangt der HPE vielmehr positive Anreize in Deutschland zur Nutzung der klimafreundlichen Ressource Holz aus den Regionen. „Dazu könnte auch eine prozentuale Mindestgröße an Nasslagerplätzen je 100 Hektar Waldfläche zur Pufferung von in Zukunft anfallendem Kalamitätsholz festgeschrieben werden, um den Export von Rundholz zu vermeiden“, so Kirschner. Vor dem Hintergrund der Gesetzesnovelle unterstreicht der HPE den Stellenwert der langfristig Kohlendioxid speichernden Ressource Holz auch für die Versorgungssicherheit. „Als Grundlage für den Warentransport gewährleisten Holzpackmittel die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs, der kritischen Infrastrukturen sowie des produzierenden Gewerbes, der Industrie und des Handels“, hebt Kirschner hervor.

 

 

Bild 1: Noch liegt im Nebel verborgen, wohin das BWaldG entwickelt wird. Bildquelle: HPE

 

Bild 2: Künftig ein trügerisches Bild der Sicherheit? Bildquelle: HPE

 

Bild 3: Spaziergang künftig nur noch mit Helm? Bildquelle: HPE

 

Bild 4: Deutsche Ingenieurskunst wird zum weltweiten Versand verpackt. Bildquelle: HPE

 

 

Weitere Informationen zum HPE unter www.hpe.de

 

Zum HPE: Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. feierte 2019 sein 150-jähriges Bestehen. Er ist ein Fachverband mit mehr als 430 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 % des Branchenumsatzes von rund 2,3 Mrd. Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Mio. Kubikmetern und damit ca. 25% des in Deutschland produzierten Schnittholzes.


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