Die Stimmung in der deutschen Holzindustrie hat sich im August weiter verschlechtert. Die Unternehmen waren deutlich weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt pessimistisch. Steigende Inflationsrate, Verteuerung der Finanzierungskosten, hohe Energie- und Materialpreise sowie drohende Gasknappheit belasten die Branchenkonjunktur. Die Unsicherheit unter den Unternehmen bleibt hoch. Nach Einschätzung der führenden deutschen Wirtschaftsforscher dürfte die deutsche Wirtschaftsleistung bereits im dritten Quartal schrumpfen.
HDH-Konjunkturindikator für die Holzindustrie gibt weiter nach
Der vom ifo Institut ermittelte Indexwert zur Einschätzung der aktuellen Lage in den Unternehmen der Holzindustrie sank im August signifikant auf +11,4 Punkte (Vormonat: +35,9 Punkte). Der Ausblick auf die kommenden sechs Monate bleibt bei einem Indexwert von -60,9 Punkten trüb (Vormonat: -63,5 Punkte). In der Summe sank der Konjunkturindikator im August auf -28,5 Punkte (Vormonat: -20,6 Punkte).
Das Geschäftsklima in der Holzindustrie ist damit noch schwächer als im verarbeitenden Gewerbe insgesamt, für welches das ifo Institut einen gegenüber dem Vormonat unveränderten Wert von -6,9 Punkten ermittelte.
Unterschiedliche Lage in den Sparten der Holzindustrie
Die Lage in den einzelnen Sparten der Holzindustrie ist laut den ifo Daten allerdings sehr unterschiedlich. So schätzen die Unternehmen in der Holzwerkstoffindustrie (+75,7 Punkte), in der Holzverpackungsindustrie (+32,8 Punkte) und im baunahen Bereich der Holzindustrie (+25 Punkte) ihre aktuelle Geschäftslage als positiv ein. Jedoch deuten die Erwartungen in allen Segmenten negative Entwicklung in den kommenden Monaten an. Insbesondere die Sägeindustrie (-78,9 Punkte), die Holzwerkstoffindustrie (-62,2 Punkte) und der Holzfertigbau (-61,5 Punkte) blicken aktuell pessimistisch in die Zukunft: Diese Segmente erwarten eine deutliche Verschlechterung der Geschäftslage im kommenden halben Jahr.
Weniger Baugenehmigungen
Dies ist aus Sicht des HDH vor allem auf die Eintrübung der Verbraucherstimmung und die rückläufige Baunachfrage zurückzuführen. Vor dem Hintergrund der steigenden Inflationsrate erreichte das Konsumklima in Deutschland im August einen neuen Tiefpunkt.
Die Baugenehmigungszahlen für Ein- und Zweifamilienhäuser gingen im ersten Halbjahr vor dem Hintergrund höherer Finanzierungskosten und der Kürzung der staatlichen Neubauförderung deutlich zurück. Dabei blieben die Lieferketten angespannt, neben Energie verteuerten sich wichtige Rohstoffe und Vorprodukte der Holz- und Kunststoffindustrie. Die drohende Gasknappheit bleibt angesichts bereits erfolgter Kürzungen der russischen Gaslieferungen nach Deutschland ebenfalls ein Risikofaktor.
Der monatliche Konjunkturindikator wird vom HDH seit Oktober 2020 veröffentlicht. Dieser stützt sich auf die vom ifo Institut durchgeführte monatliche Befragung von repräsentativen Unternehmen aus allen Segmenten der Holzindustrie und wird monatlich ermittelt. Die einzelnen Indikatoren bewegen sich zwischen +100 (alle Meldungen positiv) und -100 (alle Meldungen negativ) Punkten.