Berlin/Bad Honnef. 1. Juli 2022. Die bekannt gewordenen Pläne von zwei Bundesministerien, die Förderung von Ökosystemdienstleistungen im deutschen Wald an Stilllegungen zu knüpfen, gefährden nach Auffassung des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) Klimaziele und klimaschonendes Wirtschaften für eine nachhaltige Volkswirtschaft.
Die Bundesregierung will mit der Honorierung der von Waldbesitzenden erbrachten Ökosystemdienstleistungen einen Anreiz für verstärkte Anpassungen an den Klimawandel setzen. Das ist grundsätzlich zu begrüßen. Einige der vom Bundesumweltministerium und vom Bundeslandwirtschaftsministerium in einem bekannt gewordenen Konzept vorgeschlagenen Instrumente würden nach Einschätzung des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) jedoch zu einem weiteren Verlust wertvoller regionaler Rohstoffe führen und das Potential weiterer Treibhauseinsparungen reduzieren. So soll nach dem Vorschlag der beiden Ministerien die Förderung an einen teilweisen Nutzungsverzicht geknüpft werden.
„Für den Klimaschutz und damit für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlage bringen bewirtschaftete Wälder die besten Klimaschutz- und Ökosystemdienstleistungen. Das darf durch die geplante Förderung nicht konterkariert werden“, mahnt HDH-Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. „Wir brauchen regional produziertes Holz für den klimafreundlichen Holzbau und für biobasierte Produkte aus unseren nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, um die ambitionierten Klimaschutzziele nur annähend erreichen zu können.”
Zu kritisieren ist laut HDH zudem, dass beide Ministerien bei der Förderung vor allem auf „standortheimische” Baumarten setzen. „In der Wissenschaft rechnet man schon jetzt nicht mehr damit, dass wir das 1,5 Grad-Limit einhalten werden. Vielmehr ist ein höherer Temperaturanstieg zu befürchten, was viele heimische Baumarten überfordern würde. Deshalb müssen wir weitere Baumarten in unseren heimischen Wäldern heimisch machen. Das erhält unseren Wald und trägt zum Klimaschutz bei. Wir hoffen, dass die Bundesregierung hier Einsicht zeigt. Künftig wird es um die Förderung klimaresilienter Baumarten gehen müssen. Sonst gefährden wir unsere Wälder”, erklärt Ohnesorge. Auch sei in den Förderrichtlinien für die Honorierung von Ökosystemdienstleistungen an Praxisnähe und Arbeitsschutz zu denken. „Das anspruchsvolle Arbeiten im deutschen Wald müssen wir durch den Einsatz von umweltschonender Technik so attraktiv und gefährdungsarm wie möglich gestalten. Dabei sollte die Politik helfen, statt im Wege zu stehen”, so der HDH-Hauptgeschäftsführer.
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Über den HDH:
Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) vertritt die wirtschaftlichen, politischen und technischen Interessen der Holzindustrie mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von ca. 42,2 Mrd. Euro. Dabei erstreckt sich das Spektrum über die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Werkstoffes Holz: von der Sägeindustrie, der industriellen Holzbe- und -verarbeitung über die Möbelindustrie bis hin zum Bauen mit Holz sowie der Holzpackmittelindustrie. Alle vertretenen Interessen vereint der Einsatz für den natürlichen und vielfältigen Werkstoff Holz.