Die drohende fünfte Corona-Welle in Deutschland, die anhaltenden Lieferkettenprobleme und die hohen Rohstoffkosten belasten die Stimmung in der deutschen Holzindustrie. Die Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen Lage verschlechterte sich im Dezember auf +23 Punkte (Vormonat: +31 Punkte). Der Ausblick auf die kommenden 6 Monate fiel wesentlich pessimistischer aus, der aktuelle Wert liegt bei -15,5 Punkten (Vormonat: -10,3 Punkte). In der Summe sank der HDH Konjunkturindikator im Dezember zum sechsten Mal in Folge auf +2,9 Punkte (Vormonat: +9,3 Punkte).
Auch im Vergleich zum gesamten Verarbeitenden Gewerbe fällt das Geschäftsklima in der Holzindustrie deutlich negativer aus. Der vom ifo errechnete Wert für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland verbesserte sich im Dezember minimal auf +17,3 Punkte (Vormonat: +16,7 Punkte) und lag damit über dem entsprechenden Wert für die Holzindustrie (+2,9 Punkte).
Angesichts der unterschiedlichen Betroffenheit der einzelnen Segmente bleibt die Stimmung in der Holzindustrie uneinheitlich. Zwar schätzen insbesondere die Unternehmen in der Holzwerkstoffindustrie (+83,3 Punkte), im Holzfertigbau (+53,3 Punkte), in der Holzverpackungsindustrie (+55,1 Punkte), im baunahen Bereich der Holzindustrie (+34,3 Punkte) und in der Möbelindustrie (+29,5 Punkte) ihre aktuelle Geschäftslage als positiv ein. Die Sägewerke bewerten die aktuelle Geschäftslage als verhalten positiv (+5,3 Punkte). Jedoch deuten die Erwartungen in allen Segmenten negativere Entwicklung in den kommenden Monaten an. Insbesondere die Sägeindustrie (-16,1 Punkte), die Möbelindustrie (-15,5 Punkte), der Baunahe Bereich der Holzindustrie (-13,3 Punkte) und die Holzverpackungsindustrie (-8,7 Punkte) blicken aktuell pessimistisch in die Zukunft: Diese Segmente erwarten eine deutliche Verschlechterung der Geschäftslage im kommenden halben Jahr.
Dies ist aus Sicht des HDH neben der verschärften Pandemielage und den erwarteten negativen Auswirkungen auf die Nachfrage auch auf die anhaltenden Probleme bei der Materialbeschaffung und auf die gestiegenen Rohstoffkosten zurückzuführen. Zwar hat sich die Preisentwicklung bei Schnittholz in den vergangenen Monaten leicht entspannt, jedoch verteuerten sich die Holzwerkstoffprodukte, die Energie und fast alle anderen Rohstoffe und Vorprodukte der Holz- und Kunststoffindustrie. Die Lieferprobleme betreffen auch Klebstoffe, Beschläge, Stahl sowie Kunststoffe und Verpackungen. Mit einer deutlichen Entspannung der Versorgungs- und Preissituation ist auch in den kommenden Monaten nicht zu rechnen. Die weitere konjunkturelle Entwicklung wird maßgeblich vom Verlauf der Pandemie im Winter 2021/2022 beeinflusst.
Der monatliche Konjunkturindikator wird vom HDH seit Berichtsmonat Oktober 2020 veröffentlicht. Dieser stützt sich auf die vom Münchner ifo Institut durchgeführte monatliche Befragung von repräsentativen Unternehmen aus allen Segmenten der Holzindustrie und wird monatlich ermittelt. Die einzelnen Indikatoren bewegen sich zwischen +100 (alle Meldungen positiv) und -100 (alle Meldungen negativ) Punkten.