Die Lieferkettenprobleme, die hohen Rohstoffkosten und die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Pandemie-Entwicklung drücken auf die Stimmung in der deutschen Holzindustrie. Die Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen Lage verschlechterte sich zum im Oktober auf +39,2 Punkte (Vormonat: +40,8 Punkte). Der Ausblick auf die kommenden 6 Monate fiel wesentlich pessimistischer aus, der aktuelle Wert liegt bei -9,2 Punkten (Vormonat: -2,3 Punkte). In der Summe sank der HDH Konjunkturindikator im Oktober zum vierten Mal in Folge auf +13,6 Punkte (Vormonat: +18,2 Punkte).
Auch im Vergleich zum gesamten Verarbeitenden Gewerbe fällt das Geschäftsklima in der Holzindustrie deutlich negativer aus. Der vom ifo errechnete Wert für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland verschlechterte sich im Oktober zwar auf +17,2 Punkte (Vormonat: +20,0 Punkte), lag damit jedoch deutlich über dem entsprechenden Wert für die Holzindustrie (+13,6 Punkte).
Angesichts der unterschiedlichen Betroffenheit der einzelnen Segmente bleibt die Stimmung in der Holzindustrie uneinheitlich. Zwar schätzen die Unternehmen in der Holzwerkstoffindustrie (+71,4 Punkte), in der Möbelindustrie (+47,1 Punkte), in der Holzverpackungsindustrie (+28 Punkte), in der Sägeindustrie (+26,9 Punkte) und im baunahen Bereich der Holzindustrie (+19,8 Punkte) ihre aktuelle Geschäftslage als positiv ein. Jedoch deuten die Erwartungen in fast allen Segmenten negativere Entwicklung in den kommenden Monaten an. Insbesondere der Holzfertigbau (-73,5 Punkte), die Sägeindustrie (-63,3 Punkte), der Baunahe Bereich der Holzindustrie (-38,5 Punkte) und die Holzverpackungen (-17,3 Punkte) blicken aktuell pessimistisch in die Zukunft: Diese Segmente erwarten eine deutliche Verschlechterung der Geschäftslage im kommenden halben Jahr.
Dies ist aus Sicht des HDH neben den gestiegenen Rohstoffkosten auch auf die anhaltenden Probleme bei der Materialbeschaffung und auf die möglichen Auswirkungen der vierten Pandemiewelle zurückzuführen. Zwar hat sich die Preisentwicklung bei Schnittholz in den vergangenen Monaten leicht entspannt, jedoch verteuerten sich die Holzwerkstoffprodukte, die Energie und fast alle anderen Rohstoffe und Vorprodukte der Holz- und Kunststoffindustrie. Die Lieferprobleme betreffen neben Holz und Holzwerkstoffen auch Klebstoffe, Beschläge, Stahl sowie Kunststoffe und Verpackungen. Mit einer deutlichen Entspannung der Versorgungs- und Preissituation ist auch in den kommenden Monaten nicht zu rechnen. Die weitere konjunkturelle Entwicklung wird maßgeblich vom Verlauf der Pandemie im Herbst und Winter beeinflusst.
Hintergrund
Der monatliche Konjunkturindikator wird vom HDH seit Berichtsmonat Oktober 2020 veröffentlicht. Dieser stützt sich auf die vom Münchner ifo Institut durchgeführte monatliche Befragung von repräsentativen Unternehmen aus allen Segmenten der Holzindustrie und wird monatlich ermittelt. Die einzelnen Indikatoren bewegen sich zwischen +100 (alle Meldungen positiv) und -100 (alle Meldungen negativ) Punkten.