Bad Honnef, 03.03.2021. Den heute beschlossenen Entwurf zur Einführung eines nationalen Lieferkettengesetzes kommentiert Denny Ohnesorge, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie:
„Unsere Unternehmen garantieren eine Sorgfaltspflicht, die weit über den aktuellen Gesetzesstandard hinausgeht. Die Einhaltung von Menschenrechten und eine verantwortungsvolle Gestaltung globaler Lieferketten sind dabei selbstverständlich. Eine Chain-of-Custody-Zertifizierung für Holzrohstoffe sowie Holzprodukte ermöglicht zusätzliche Kontrollmechanismen über die gesamte internationale Lieferkette hinweg.
Aber sämtliche Lieferanten und Unterlieferanten rund um den Globus lückenlos auf deutsche Standards zu überprüfen, ist in der Praxis schlicht unmöglich. Dies kann nicht einmal vom Staat selbst geleistet werden. Die Anforderungen des geplanten Lieferkettengesetzes sollten daher auf konkret überprüfbare Zulieferer und direkte Vertragspartner begrenzt werden.
Würde das Gesetz in dieser Form verabschiedet werden, droht ein Bumerang-Effekt. Zwar soll das das Gesetz erst ab einer gewissen Mitarbeiteranzahl gelten, aber um sich zu schützen, müssten Unternehmen ihre Standards weitergeben. Da kleine und mittlere Unternehmen die Anforderungen in ihrem jetzigen Umfang schlicht nicht leisten können, würden Unternehmen im Zweifelsfall auf die Zusammenarbeit verzichten. Es besteht die Gefahr, dass ausländische Unternehmen profitieren, die nicht an das Gesetz gebunden wären, während deutsche Unternehmen im Wettbewerb das Nachsehen haben.
Wir plädieren stattdessen für eine europäische Lösung, die bereits bestehende Berichtspflichten der Unternehmen auf EU-Ebene für alle gleichermaßen vorsieht. Hier sollte die Höhe des Umsatzes als Bemessungsgrundlage dienen. Ein europaweites Lieferkettengesetz für alle Marktteilnehmer würde die Wettbewerbsgleichheit für die Unternehmen sichern und zugleich dauerhafte Planungssicherheit garantieren.“
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Florian Snigula
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Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) vertritt die wirtschaftlichen, politischen und technischen Interessen der Holzindustrie mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von ca. 42,2 Mrd. Euro. Dabei erstreckt sich das Spektrum über die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Werkstoffes Holz: von der Sägeindustrie, der industriellen Holzbe- und -verarbeitung über die Möbelindustrie bis hin zum Bauen mit Holz sowie der Holzpackmittelindustrie. Alle vertretenen Interessen vereint der Einsatz für den natürlichen und vielfältigen Werkstoff Holz.