Das Bundesinnenministerium hat heute den Mitgliedern des Ausschusses für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen einen Bericht zur Steigerung der Holzbauquote und der Vereinbarkeit dieser Maßnahmen mit baustofflicher Wettbewerbsneutralität und Technologieoffenheit vorgelegt. „Die Zielsetzung der Bundesregierung, die Verwendung des Baustoffs Holz in einem möglichst weiten Umfang zuzulassen, ist ein vielversprechendes Signal für ein künftig noch klimasensibleres Bauen in Deutschland“, so Denny Ohnesorge, Geschäftsführer des Deutschen Holzwirtschaftsrats e.V. (DHWR). „Aber Lippenbekenntnisse allein reichen nicht aus, um dies zu erreichen.“
Berlin, 16.09.2020. Das Ministerium verweist in seinem Bericht auf mehrere bereits novellierte Landesbauordnungen und die bauordnungsrechtlichen Musterregelungen zum erleichterten Einsatz des Baustoffs Holz, der seitens der Bunderegierung explizit begrüßt wird. Ziel sei es, den Einsatz von Holz in Gebäuden bis zur Hochhausgrenze, insbesondere auch im Geschosswohnungsbau, zu ermöglichen. Hierfür werde es aus Sicht der Holzwirtschaft aber dringend notwendig, insbesondere die Muster-Holzbaurichtlinie unter Verantwortung der Bauministerkonferenz und mit Vertretern aus Wissenschaft, Feuerwehren und der Holzbaupraxis zu überarbeiten. Ohnesorge plädiert dafür, die praxisbewährte und ressourcenschonende Holztafelbauweise ohne unangemessene Einschränkungen bis zur Hochhausgrenze zu ermöglichen. Ebenso sei die Zulassung von mit nicht brennbaren Baustoffen bekleideten Brand- und Treppenraumwänden in Holzbauweise bis einschließlich Hochhäuser eine Grundvoraussetzung, um die angestrebte Steigerung nachhaltiger Bauweisen auch wirklich zu erreichen.
Laut dem Bericht seien die Ziele der materialneutralen und technologieoffenen Gebäudeökobilanzierung (LCA), die konkrete ökologische Anforderungswerte an ein Bauwerk vorgeben, derzeit insbesondere durch die verstärkte Verwendung von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen zu erreichen. Man rechne damit, dass die Anforderungen für klima-, umwelt- und gesundheitsverträgliche sowie ressourcenschonenden Bauwerke eine „Steigerung der Holzbauquote“ ebenso nach sich ziehen wie „eine Steigerung der Verwendung von Sekundärbaustoffen bzw. Baustoffen mit hohem Recyclinganteil, Lehmbaustoffen oder Bauprodukten aus CO2- armen Produktionsprozessen“. Es sei laut Ohnesorge hoch erfreulich, dass die Potentiale des nachhaltigen Bauens und somit des kohlendioxidbindenden Baustoffes Holz für Klimaschutz, Wohnraumschaffung und Beschäftigung stärker gefördert werden sollen. „Das Bauen mit Holz in Deutschland kann aber nur dann einen maßgeblichen Beitrag zu den europäischen Klimaschutzzielen und zur Linderung der Wohnungsnot leisten, wenn jetzt die politischen Bedingungen dafür geschaffen werden."