Verband der Deutschen Möbelindustrie e. V. (VDM)
Branchenreport deutsche Möbelindustrie
19.03.2019Wichtige Kennzahlen
Insgesamt 84.639 Beschäftigte in 480 etrieben der deutschen Möbelindustrie mit 50 und mehr Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2018 einen Umsatz von knapp 18 Mrd. €. Die Branche ist überwiegend mittelständisch strukturiert, die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 176 Beschäftigten, der durchschnittliche Umsatz pro Beschäftigten bei 212.055 €. Die branchenweite Exportquote beträgt aktuell 32,4 Prozent – damit wird jedes dritte Möbel aus deutscher Produktion im Ausland abgesetzt.
Entwicklung der Betriebe
Die Zahl der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten ging zwischen 2005 und 2018 um 17,4 Prozent oder um über 100 Einheiten auf 480 Betriebe zurück. Dies ist Ausdruck des fortschreitenden Konzentrationsprozesses in der mittelständisch geprägten Branche, zu dem auch die zunehmende Wettbewerbsintensität im In‐ und Ausland sowie die steigende Konzentration auf den Absatz‐ und Beschaffungsmärkten beitragen. Auch für die nächsten Jahre kann von einer Fortsetzung des Konzentrationsprozesses ausgegangen werden.
Entwicklung der Beschäftigten
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der deutschen Möbelindustrie reduzierte sich zwischen 2005 und 2018 um 9,4 Prozent oder um rund 8.800 Personen auf 84.639 Beschäftigte. Während vor allem in den
Krisenjahren 2008/2009 sowie in 2012/2013 aufgrund geänderter statistischer Zuordnung von Unternehmen
deutlicher Personalabbau in der Branche registriert wurde, stabilisierte sich das Beschäftigungsniveau seit dem Jahr 2014 wieder. Vor dem Hintergrund der leicht positiven Umsatzentwicklung konnten im Jahr 2018 sogar rund 700 neue Arbeitsplätze generiert werden.
Umsatzentwicklung
Die Umsatzentwicklung in den Jahren 2005 bis 2018 führt die negativen Auswirkungen der internationalen Finanzund Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009 auf die Branche deutlich vor Augen. Das Umsatzniveau des Vorkrisenjahres 2008 wurde erst im Jahr 2015 wieder erreicht. Angetrieben von der guten Baukonjunktur, den steigenden Einkommen der Konsumenten und dem guten Exportgeschäft verzeichnete die Branche im Jahr 2018 einen Umsatz von knapp 18 Mrd. €. Der Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr betrug 0,6 Prozent und speiste sich in erster Linie aus den Segmenten Küche und Büro.
Umsatz nach Segmenten
Der Umsatz der deutschen Möbelindustrie verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Produktgruppen: Das amtlich ausgewiesene Segment „sonstige Möbel a.n.g.“ umfasst Wohn‐, Ess‐ und Schlafzimmermöbel, Kleinmöbel, nicht gepolsterte Sitzmöbel, Möbel aus anderen Materialien sowie Möbelteile und stellt mit einem Umsatz von 7,1 Mrd. € das größte Branchensegment dar, gefolgt von
Küchenmöbeln mit 4,9 Mrd. €, Büromöbeln mit 2,2 Mrd. €, Laden‐ und Objektmöbeln mit 2 Mrd. €, Polstermöbeln mit 920 Mio. € und Matratzen mit 780 Mio. €.
Umsatz nach Bundesländern
Rund drei Viertel des Umsatzes der deutschen Möbelindustrie konzentrieren sich auf lediglich drei Bundesländer. Das größte, historisch gewachsene Möbelcluster befindet sich in Ostwestfalen. Entsprechend entfallen auf das Bundesland Nordrhein‐Westfalen 37 Prozent des gesamten Branchenumsatzes. Wichtige Möbelcluster existieren außerdem in Bayern mit einem Umsatzanteil von 22 Prozent und in Baden‐Württemberg mit 16 Prozent. Weitere wichtige Produktionsstandorte
sind Niedersachsen, Hessen und Sachsen.
Internationale Verflechtung
Deutschland exportierte im Jahr 2018 Möbel im Wert von 10,9 Mrd. € und damit 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor dem Hintergrund des stagnierenden Inlandsmarktes entwickelt sich das Exportgeschäft zum wichtigen Wachstumsmotor der Branche. Der Anteil der EU‐Länder an den deutschen Möbelexporten lag 2018 bei 70,3 Prozent,
gefolgt von den europäischen Ländern außerhalb der EU mit 13,3 Prozent, Asien mit 8,3 Prozent und Nordamerika mit 5,3 Prozent.
Deutsche Möbelexporte nach Ländern
Der wichtigste Exportmarkt für deutsche Möbelhersteller im Jahr 2018 war Frankreich, gefolgt von der Schweiz,
Österreich, den Niederlanden und Großbritannien. Während die Entwicklung in Frankreich und in den Niederlanden
positiv blieb, gingen die Möbelexporte in die Schweiz leicht zurück. Der bevorstehende Brexit hat die Möbelverkäufe nach Großbritannien deutlich eingebremst.
Deutsche Möbelimporte nach Ländern
Die deutschen Möbelimporte entwickelten sich im Jahr 2018 mit minus 0,7 Prozent auf 12,7 Mrd. € leicht negativ und
spiegeln damit das inländische Marktgeschehen. Mehr als ein Viertel aller importierten Möbel stammten aus Polen – Tendenz steigend. Gleichzeitig gingen die Einfuhren aus China, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Österreich und den Niederlanden zurück. Neben Polen gewannen die Türkei und Frankreich Marktanteile in Deutschland hinzu.