HDH

Verband der Deutschen Möbelindustrie e. V. (VDM)

Eltern kaufen für 412 € Kindermöbel pro Jahr

Mamas erziehen Kinder… und Väter
Die Sehnsucht nach der Idylle steigt


07.09.2017

Weitere Infos:
Ursula Geismann
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2. Ansprechpartner
Fabian Tews
f.tews@holzindustrie.de


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Ursula Geismann, Pressesprecherin und Trendanalystin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, anlässlich der Pressekonferenz zur Kind und Jugend am 6. September 2017


In den 41 Millionen Haushalten Deutschlands leben 10,9 Millionen Kinder bis 15 Jahre. Das sind 13,2 Prozent der Bevölkerung.

Der Umsatz der deutschen Möbelindustrie lag im Jahr 2016 bei 18 Mrd. Euro. Anteilig produzierte die deutsche Möbelindustrie 2016 Kindermöbel im Wert von 2,4 Mrd. Euro. Hinzu kamen Kindermöbel-Importe im Wert von 1,7 Mrd. Euro. In der Summe ergibt sich ein Umsatzvolumen für Kindermöbel von 4,1 Mrd. Euro im Jahr 2016 und ein Möbelhandelsumsatz in Deutschland von 4,5 Mrd. Euro. Damit ist jedes achte in Deutschland produzierte Möbel ein Kindermöbel. Pro Kind geben Eltern in der Summe 412 € pro Jahr für Kindermöbel aus. In den Export gehen deutsche Kindermöbel kaum, wenngleich es Unternehmen gibt, die gute Exporterfolge erzielen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der verkauften Kindermöbel damit leicht gestiegen. Leicht zugenommen hat ebenfalls die Importware, so dass der Bereich Kinder- und Jugendmöbel ein wachsendes Segment darstellt. Die Zukunftsaussichten auf dem deutschen Markt sind positiv: Mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent an Neugeborenen im Jahr 2015 entwickelt sich die Zielgruppe moderat wachsend. Für 2016 und das laufende Jahr wird ebenfalls eine leichte Steigerung erwartet. Es werden in Deutschland, aber auch in anderen Ländern Europas wieder mehr Kinder geboren. Entscheidend für den Erfolg der deutschen Möbelindustrie wird weniger die Zielgruppenmenge sein als vielmehr, dem Importdruck standzuhalten. Importmöbel neigen dazu, preiswerter als einheimische zu sein. Neben dem Qualitätsversprechen „Made in Germany“ sind gutes Design, Innovationen, Multifunktionen und die Verwendung ökologischer Materialien mehr denn je angesagt.

Eltern
Für die Einrichtung des Kinderzimmers sind in aller Regel die Eltern verantwortlich. Mütter sind bei der Geburt ihres ersten Kindes heute durchschnittlich über 30 Jahre alt. Die dazugehörigen Väter sind in der Regel noch etwas älter. Damit sind Eltern in Deutschland jetzt deutlich älter als in allen früheren Generationen. Kinder haben in unserer Gesellschaft auch dadurch einen höheren Stellenwert bekommen. Sie sind für die meisten Eltern Wunschkinder.

70 Prozent aller minderjährigen Kinder in Deutschland leben heute bei ihren verheirateten Eltern. 10 Prozent der Kinder leben in unverheirateten Eltern-Lebens-gemeinschaften und 20 Prozent bei alleinerziehenden Elternteilen. Somit ist die klassische Kernfamilie nach wie vor die häufigste Lebensform, in der Kinder bei uns aufwachsen.

Die Stellung des Kindes hat sich im Laufe der Geschichte stetig verändert. Vom kleinen Erwachsenen mit verpflichtender Verantwortung im 18. Jahrhundert, über einen festen Bestandteil der Kleinfamilie im 19. und 20. Jahrhundert, mal besser mal schlechter pädagogisch geformt, bis hin zur heutigen, eher partnerschaftlichen Erziehung. Das Kind ist heute zunehmend Partner im „Lebensprojekt Eltern“. Den Menschen ist wichtig – so die neueste repräsentative Studie zur Lage der Nation „Das Land in dem wir leben wollen“ – Kinder gleichberechtigt, in elterlicher Geborgenheit und mit vielen Freiräumen aufwachsen zu lassen. Nicht ohne Folgen. Früher undenkbar, gibt es heute Restaurants, die Kinder nicht betreten dürfen, Hotelangebote nur für Erwachsene oder Wohnungsvermietungen nur ohne Kinder. Kinder werden damit als eigenständige Persönlichkeit deutlich aufgewertet, aber gleichzeitig auch bewertet oder ausgeschlossen. Freiraum gilt also auch für die sich abgrenzende Seite.

Druck haben alles in allem auch heute noch vor allem Mütter. Es ist nach wie vor in unseren westlichen Gesellschaften so, dass Mütter vorwiegend für die Familienarbeit und Männer vorwiegend für die Erwerbsarbeit verantwortlich sind. Es geht nach wie vor um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, es geht um Vorbilder und um fehlende Traditionen. Männer müssen sich aufmachen zu weniger Arbeitszeit und mehr Familienarbeit. Unternehmen, Tarifpartner und Staat sollten sie nicht bremsen. Die aktuelle Studie des Rheingold Instituts spitzt zu und bestätigt, dass sich 9 von 10 Frauen als Managerin der Familie sehen und 1/3 aller Mütter ihren Partner als „weiteres Kind“ betrachten. Mütter fühlen sich sehr oft alleinerziehend. Das gemeinsame Lebensprojekt „Eltern sein“ klafft insofern zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch weit auseinander.

Einrichtungstrends im Kinderzimmer
Die beiden wichtigsten Kriterien zum Kauf von Kindermöbeln sind Sicherheit und Design. Beides muss stimmen. Sicherheit umschließt dabei die bekannten Aspekte, die ein Möbel selbst erfüllen muss: Standsicherheit, Kippsicherheit, Quetschsicherheit, etc.. Wir empfehlen hier vier Prüf-Siegel, die den Kauf von sicheren Kindermöbeln garantieren: das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit, den „Blauen Engel“ für emissionsarme Produkte, das TÜV-Siegel zu Schadstoffen und das „Goldene M“ als ein allumfassendes Sicherheits- und Qualitätssiegel. Design muss bei teuren wie preiswerten Kindermöbeln ästhetische Standards erfüllen, muss eine ordentliche Formensprache haben und die durch den Preis versprochene Qualität einhalten.

Sind die rationalen Kriterien klar, geht es um die Auswahl des Stils. Wohn-Stil hängt eng mit dem (gewünschten) Lebensgefühl zusammen. Es ist in dieser Zeit daher nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen ihre Welt aufspalten. Da ist zum einen ein „privates Auenland“, wie es Stephan Grünewald vom Institut Rheingold benennt, in dem sie sich geborgen und aufgehoben fühlen, und zum anderen ein äußeres „Grauenland“, eine teilweise furchterregende Welt aus Terror, Globalisierung, Lebensmittelskandalen, Brexit und gefährlichen politischen Führern. Um das Äußere leichter auszublenden, wird das Private deshalb tendenziell idyllisch gestaltet.

Im aktuellen Kindermöbelangebot überwiegen Möbel und Einrichtungsgegenstände, die romantisch, leicht, manchmal märchenhaft und träumerisch anmuten. Das Idyll ist die Gegenwelt zu harten Realität. Wer heute ein Kind bekommt, will es behüten und beschützen und seinem Nachwuchs auch mit den Kindermöbeln echte Geborgenheit, Sicherheit und Werte vermitteln. Eine verspielte Formensprache, authentische Materialien, warme Farben können das für die meisten Menschen eher als schlichte, kantige und kühle Entwürfe. Dabei sind auch bunte Kombinationen aus Möbeln, Wandfarbe, Dekorationen und Accessoires beliebt und lassen vor allem die gewünschte Individualität erkennen.

Longseller im Kinder- und Jugendmöbelangebot sind Holzmöbel. Holz ist nachwachsend, nachhaltig und gesund und ist für immer mehr „ältere“ Eltern die richtige Wahl für den Nachwuchs. Holzmöbel sind stets Unikate aus der Natur und daher immer einzigartig und individuell. Für Eltern sind geprüfte Möbel, die unter gesundheits- und umweltfreundlichen Gesichtspunkten produziert wurden, sehr wichtig.

Ebenso nicht mehr wegzudenken aus dem Kinder- und Jugendmöbelangebot sind Themenzimmer. Seeräuber, Prinzessin, Froschkönig und Fee ... der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Bestseller
Bei den Funktionen bleiben mitwachsende und wandelbare Kindermöbel weiterhin beliebt. Durch einfache Umbauten sind sie sowohl im Baby- als auch im Kleinkindalter nutzbar. Aus einem Bettchen wird ein Tisch, ein Klettergerüst oder eine Bank. Stimmt außerdem die Qualität, halten diese Möbel bis zum zweiten oder dritten Kind. Alles in allem punkten im laufenden Jahr vor allem romantisch eingerichtete Kinderzimmer. Die reale Welt wird eher als kühl und besorgniserregend empfunden und der Schutz des eigenen Nachwuchses wird sehr komplex umgesetzt. In den meisten Lebensbereichen des Alltags achten Eltern auf den Schutz ihrer Kinder. Gesundheit, Nachhaltigkeit, Ergonomie und hochwertige Ästhetik wird nachgefragt. Produkte werden für die Kleinen genau unter die Lupe genommen und Eltern verknüpfen mit jeder Kaufentscheidung einen Bildungsanspruch, wenn sie beispielsweise Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, die Herkunft von Bekleidung, die Sinnhaftigkeit von Spielen oder die Existenzbedrohung von Bienen fortwährend erklären. Im Kinderzimmer wechseln die Anforderungen oft im Minutentakt. Basteln, Arbeiten, Malen, Klettern und das alles an einem Nachmittag. Ein Kinderzimmer prägt den Anspruch an das Wohnen und an das Gestalten ein Leben lang.

Weitere Infos:
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2. Ansprechpartner
Fabian Tews
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