Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF)
Pressegespräch mit Bundesbauminister a.D. Professor Dr. Dr. Klaus Töpfer
Hausbau mit Blick auf die Zukunft06.04.2017Johannes Schwörer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), erklärt anlässlich des Pressegesprächs mit Bundesbauminister a.D. Professor Dr. Dr. Klaus Töpfer am 6. April 2017 im Rahmen der BDF-Technikertagung in Holzminden:
Hausbau mit Blick auf die Zukunft:
• Fertigbauquote auf Rekordhoch von 17,8 Prozent
• Bauherren schätzen die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz moderner Fertighäuser
Die amtlichen Statistiken für 2016 belegen, was viele gut gefüllte Auftragsbücher der Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) unlängst erahnen ließen: Holz-Fertighäuser werden in Deutschland immer beliebter. Von Januar bis Dezember des vergangenen Jahres wurden Baugenehmigungen für 19.051 Ein- und Zweifamilienhäuser in Holz-Fertigbauweise erteilt. Das entspricht einem Anstieg von 6,4 Prozent gegenüber 2015. Die Genehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser aller Bauweisen stiegen demgegenüber um gerade einmal 1,5 Prozent auf 106.979 Häuser an. Das zeigt, dass der aktuell stark wachsende Bedarf an Wohnraum zwar der gesamten Bauwirtschaft zugutekommt, sich der Fertigbau jedoch wie schon in den Vorjahren erfolgreicher entwickelt hat als der Gesamtmarkt. Der Marktanteil beträgt inzwischen nie da gewesene 17,8 Prozent. Vor zehn Jahren hatte die Fertigbauquote noch bei 14,2 Prozent gelegen.
Traditionell sind Fertighäuser im Süden und Südwesten der Bundesrepublik am stärksten nachgefragt. Spitzenreiter im Vergleich der deutschen Bundesländer ist Baden-Württemberg, das mit einem Marktanteil von 30,6 Prozent in 2016 erstmals die 30-Prozent-Marke knackte. Direkt dahinter liegen Hessen mit 28,4 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 21,9 Prozent. In absoluten Zahlen gerechnet thront erneut Bayern an der Spitze des Ländervergleichs: 4.708 Baugenehmigungen entsprachen hier einem Fertigbauanteil von 20,4 Prozent. Zum ersten Mal übersprang Bayern damit die Hürde von 20 Prozent.
Die guten Baugenehmigungszahlen spiegeln sich auch in einer insgesamt guten Geschäftslage der Branche wider. Die 47 Mitgliedsunternehmen des BDF erreichten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen kumulierten Umsatz von 2,25 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung gegenüber 2015 von starken 16 Prozent. Um acht Prozent legten die Fertighaushersteller bei den Beschäftigtenzahlen zu. Ende 2016 zählten sie insgesamt 10.593 Mitarbeiter.
Wichtigste Zielgruppe für die Fertighaushersteller im BDF bleibt die junge Familie, fast 60 Prozent der Bauherren gehören dieser Gruppe an. Weitere bedeutende Zielgruppen sind Paare (36 Prozent) und Anhänger der „Silver Society“ 50+ (22 Prozent). Dass Bauherren Fertighäuser als hochwertige und zukunftssichere Alternative wahrnehmen, hat die Branche ganz entscheidend auch der technischen Arbeit im BDF zu verdanken. Diese wurde über Jahre hinweg so zielstrebig vorangebracht, dass der Fertigbau Innovationsführer in mehreren Bereichen ist: Schon seit der Jahrtausendwende bearbeitet der BDF mit Nachdruck das wichtige Thema „Energieeffizienz“ beim Bauen und Wohnen. In der Satzung der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau (QDF) stellt der Verband lange schon Anforderungen an seine Mitgliedsunternehmen, die jene der Energieeinsparverordnung deutlich unterbieten.
In der FertighausWelt Köln präsentierte der BDF im Jahr 2011 die sechs ersten marktreifen „Effizienzhaus Plus“-Gebäude nach Definition des Bundes. In der FertighausWelt Wuppertal erforscht er gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik Stuttgart die Vorteile von Plus-Energiehäusern im Siedlungsverbund. Die Energieeffizienz ist ein wesentlicher Teilbereich der Nachhaltigkeitsstrategie des modernen Holz-Fertigbaus. In Günzburg hat der BDF im vergangenen Oktober seine neueste FertighausWelt eröffnet. Sie ist ein Erlebnispark für nachhaltiges Bauen, der schon weit mehr als 30.000 Besucher angelockt hat. Alle Musterhäuser sind entsprechend dem Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK) im Hinblick auf nachhaltiges Bauen zertifiziert.
Ein weiterer Ansatzpunkt der Verbandsarbeit ist aktuell das Thema „Smart Home“. Der Dreiklang aus Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Hausautomation wird die technischen Experten des BDF weiterhin stark beschäftigen – nicht zuletzt im Rahmen der heute und morgen stattfindenden Technikertagung. Der Dreiklang ist eine wichtige Grundlage bei der Entwicklung und Optimierung moderner Holz-Fertighäuser. Die amtlichen Statistiken belegen, dass diese Schwerpunktthemen bei Bauherren bereits sehr gut ankommen. Der Bundesregierung kommen sie außerdem zum Erreichen ihrer Ziele hinsichtlich der Energiewende und des Klimaschutzes zugute. Schon 78 Prozent der von BDF-Unternehmen gebauten Fertighäuser wurden im vergangenen Jahr als besonders energieeffiziente und förderfähige KfW-Effizienzhäuser realisiert.