rpd – Ettlingen. Textilien gehören zu den ältesten Erzeugnissen der Menschheit. Traditionell wurde daraus vor allem Bekleidung hergestellt – im 21. Jahrhundert kann die Textilindustrie aber weitaus mehr, denn immer individuellere Kundenwünsche erfordern überall Produktinnovationen. „Wir stehen seit einigen Jahren vor der Aufgabe, Anwendungsbereiche für Gewebe zu finden, wo diese früher noch keine Rolle spielten“, sagt Dr. Oliver Maetschke, Vorstand der ETTLIN AG. Das Unternehmen aus dem badischen Ettlingen verhilft mit seinen innovativen Textilien aktuell beengten Räumen wie etwa in Aufzügen, Bussen und Caravans zu großer Wirkung. Auch die Möbel- und die Automobilindustrie sind schon auf die hochwertigen Module, die sich aus LEDs und ETTLIN-Geweben zusammensetzen, angesprungen.
Gemütlich schlängelt sich die Alb durch den Gewerbepark Albtal. Nur wenige Kilometer flussabwärts mündet sie bei Karlsruhe in ihren großen Bruder, den Rhein. Während dort der Schiffsverkehr seit jeher die Industrie ankurbelt, ist auf der Alb bei Ettlingen nicht einmal an Boote zu denken. Und doch hat auch das vermeintlich unscheinbare Flüsschen seit 180 Jahren große Bedeutung für Menschen und Industrie in der Region, allen voran für die Textilindustrie.
In einer Zeit, in der ganze Dörfer auswanderten, um anderswo mit dem gleichen Namen wieder aufgebaut zu werden, nahmen wohlhabende Bürger aus Ettlingen die Völkerwanderung und die Wasserkraft der Alb zum Anlass, eine Spinnerei und eine Weberei zu gründen: die ETTLIN AG. Sie bot den Ettlingern eine berufliche Perspektive und war zugleich eine der ersten Aktiengesellschaften der deutschen Textilindustrie. Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigte sie 1.800 Männer und Frauen. Heute sind es immerhin noch 228 Mitarbeiter, die 2015 einen Umsatz von 37 Millionen Euro erwirtschafteten. Statt Bettwäsche und Kleidung fertigen sie im 21. Jahrhundert Textilien vornehmlich für die Automobilindustrie, als Trägermaterial für Schleifmittel und für Industriefilter.
Bis heute ist die ETTLIN AG in Familienbesitz und betreibt eine klassische Spinnerei und eine Weberei in Ettlingen. Beide werden immer noch teilweise durch Wasserkraft angetrieben. „Die Alb ist mit uns verbunden und wir mit ihr – das ist seit Jahr und Tag so“, sagt Geschäftsführer Dr. Oliver Maetschke. Viele Werkshallen und -wohnungen entlang des Flusses im Gewerbepark Albtal, die bis ins 20. Jahrhundert hinein Heimat der ETTLIN-Mitarbeiter waren, sind inzwischen vermietet. Sie sind Bestandteil des Immobiliengeschäfts, welches heute einen wichtigen Geschäftszweig des Unternehmens darstellt.
Doch auch in ihrem Kerngeschäft, der Produktion von Textilien, rüstet sich die Ettlin AG für die Zukunft. Seit 2008 besteht der neue und innovative Geschäftsbereich „Smart Materials“. „Auch wenn die Projekte teilweise noch in den Kinderschuhen stecken, haben wir schon vielfältige Marktpotenziale aufgedeckt und teilweise für uns erschlossen“, lässt der Geschäftsführer durchblicken. Allen voran der Bereich „ETTLIN LUX“ sei erfolgreich in den Markt eingeführt worden und bringe viele potenzielle Kundengruppen im B2B-Bereich mit sich: angefangen bei Anbietern von Wellnesseinrichtungen und Arztpraxen, die ihre Ruhezonen oder Wartezimmer mit hochwertigen, aber zugleich platzsparenden Gewebe-Leuchtmodulen ausstatten möchten; über Messe- und Ladenbauer, die auf der Suche nach einem innovativen Stand- beziehungsweise Shop-Design sind; bis hin zu Unternehmern, die ihre Büroflächen mit optisch ansprechenden Schallschutzlösungen aufwerten möchten.
„Auch in der Möbelindustrie sind wir mit ETTLIN LUX bereits vertreten und zieren mit unserem modernen technischen Gewebe, das in Glas eingefasst ist und von unten beleuchtet wird, Schränke, Kommoden und Theken“, so Maetschke. Besonders innovativ könnte das Produkt demnächst den Markt für Caravans bereichern, denn neben seiner hochwertigen Optik, generiert es eine visuelle Tiefenwirkung – „und das gerade auch dort, wo eigentlich wenig Platz vorhanden ist“, so der Vorstand. Damit sei man in der Lage, den wahrgenommenen Komfort in Wohnmobilen, Aufzügen oder Bussen erheblich zu erhöhen. Unter anderem hat die ETTLIN AG bereits bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi Busse mit ihren fortschrittlichen Gewebe-Leuchtmodulen ausgestattet. rpd/FT
Bild 1: Innovative Gewebe besitzen in Kombination mit LEDs eine beeindruckende Tiefenwirkung. Foto: rpd
Bild 2: In der Möbelindustrie ist das fortschrittliche Gewebe bereits angekommen. Foto: ETTLIN/Nolte Möbel
Bild 3: Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi verlieh es vielen Bussen eine hochwertige Optik. Foto: ETTLIN
Bild 4: Bis heute wird bei ETTLIN Baumwolle gesponnen und anschließend gewebt. Foto: rpd
Bild 5: Auf dem Firmengelände der ETTLIN AG sind inzwischen zahlreiche Betriebe beheimatet. ETTLIN betreibt weitere Gewerbeparks im Raum Berlin. Foto: ETTLIN
Weitere Informationen zur ETTLIN AG im Internet auf
www.ettlin.de.