Güteprüfer schauen bei Bauprodukten genau hin

Bad Honnef. Die Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser (BMF) überwacht eine Vielzahl von Holzbauprodukten, aber auch die werkseigene Produktionskontrolle im Bausektor. Hierzu gehören auf der einen Seite beispielsweise Bauholz und Nagelplattenbinder für den Wohn- und Objektbau und auf der anderen Seite die Vorfertigung und Montage von Holzhäusern und Gebäuden in Stahlsystembauweise. Die einzelnen Überwachungen unterscheiden sich in wesentlichen Punkten, je nachdem ob die Anforderungen denen des baurechtlichen Ü-Zeichens oder denen eines privatrechtlichen RAL Gütezeichens entsprechen müssen.

Gerade am Beispiel von Holz-Fertighäusern lässt sich dies gut verdeutlichen: So bestehen in Bezug auf die Statik und den Wärmeschutznachweis des Hauses zwar sowohl baurechtliche als auch privatrechtliche Anforderungen, allerdings sind jene Anforderungen der RAL Gütezeichen erhöht. „Bei der Fremdüberwachung wird die Einhaltung der jeweils geforderten statischen und wärmeschutztechnischen Eigenschaften am Bauplan eines exemplarischen Gebäudes sowie anschließend in der Produktion am gefertigten Element überprüft“, erklärt BMF-Geschäftsführer Dirk-Uwe Klaas. Im Detail werden die in der Statik berechneten Materialien stichprobenartig von den Prüfern mit der Ausführung abgeglichen. Nachweise wie der Wärmeschutznachweis werden von den Unternehmen gewissenhaft geführt, um die Qualität ihrer Gebäude sowohl dem BMF-Prüfer als auch dem Endkunden zu belegen – gleiches gilt für Schall- und Brandschutznachweise, sofern diese baurechtlich gefordert sind. Das ist bei öffentlichen Gebäuden, Häusern für zwei Familien und mehr sowie mitunter je nach Anforderungen eines Bebauungsplans der Fall.

Ein weiteres Prüfkriterium bei der Fremdüberwachung ist die Holzfeuchte des eingesetzten Bauholzes. Außerdem wird die ordnungsgemäße Montage der Baustoffe, wie Holzwerkstoffe oder Konstruktionshölzer, mit den passenden Verbindungsmitteln betrachtet. Hierzu zählt beispielsweise die Einhaltung korrekter Klammerabstände bei vorgefertigten geschlossenen Wand-, Decken- und Dachelementen. Abschließend nehmen die Überwacher die werkseigene Produktionskontrolle sowie die Wareneingangskontrolle unter die Lupe, denn es ist von wesentlicher Bedeutung, dass die Ware mängelfrei und mit den richtigen Produkteigenschaften angeliefert und eingesetzt wird.

Schließlich kann der Hersteller nach einer erfolgreichen Fremdüberwachung nicht nur guten Gewissens seine Holz-Fertighäuser auf den Markt bringen, sondern damit dem Bauherrn gleichzeitig die Sicherheit eines qualitativ hochwertigen Eigenheims bieten. „Übrigens: Kreditgebern und Banken werden privatrechtliche Qualitätsnachweise immer wichtiger, da auch die Geldgeber lieber auf Nummer sicher gehen und in ein hochwertiges Produkt investieren möchten“, schließt Klaas. BMF/RS

Bild 1: Vorgefertigte geschlossene Wandtafeln. Foto: BMF/WeberHaus

Bild 2: Ü-Zeichen für den baurechtlichen Mindeststandard. Foto: BMF/WeberHaus

Über die BMF: Die BMF ist vom RAL als Gütegemeinschaft anerkannt und somit berechtigt, diverse RAL Gütezeichen zu führen. Sie verleiht die Gütezeichen „Holzhausbau“ (RAL GZ 422), „Stahlsystembauweise“ (RAL GZ 613) und „Mobile Raumsysteme“ (RAL GZ 619). Außerdem übernimmt die BMF die Überwachungen für die Gütegemeinschaft Fertigkeller, die daraufhin das gleichnamige Gütezeichen (RAL GZ 518) verleiht. Als anerkannte Überwachungs- und Zertifizierungsstelle nach LBO und BauPVO führt die BMF Fremdüberwachungen auf nationaler und europäischer Ebene durch. Zertifiziert werden die Bauprodukte Holztafelelemente, Nagelplattenbinder, Bauholz und Bausätze für Gebäude aus Holz.

Mehr Informationen:
Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser e.V.
Flutgraben 2
D-53604 Bad Honnef
www.guetesicherung-bau.de