HDH e.V
HDH-Serie: Was man aus Holz so alles machen kann Nummer 3:
Bekleidung: Ein Bikini aus Holzfasern03.08.2015
Aus Zellulose, also aus stark zerkleinertem, fast gemahlenem Holz, lässt sich bekanntermaßen Papier herstellen. Reines Zellstoffpapier ist dick und ausgesprochen saugfähig. Und aus Zellulose wird – man mag es glauben oder nicht - Bekleidung gemacht. Viskose ist die wohl bekannteste Textilart aus Holz. Im Jahr 2012 gingen rund 20 Prozent der gesamten deutschen Holzernte in die Produktion von Zellstoff und Papier. Die Herstellungsverfahren sind dabei recht alt, aber noch lange nicht jedem Käufer bewusst.
Zellulose, auch Zellstoff genannt, ist der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellen. Jede Pflanze und jeder Baum besteht aus Milliarden von Zellulosezellen. Chemisch gesehen ist Zellulose Zucker, genau genommen Vielfachzucker (Polysacharid). Zellulose ist als Hauptsubstanz für die gesamte Pflanzenstruktur verantwortlich. Ob nun zartes Blattgrün oder holziger Stamm, Zellulose ist in unterschiedlichen Dichten und Anordnungen der Grundwerkstoff jeglicher Flora. Tiere und Menschen können diesen natürlichen Vielfachzucker auch verdauen. Menschen essen zum Beispiel Blattgrün, wie Salate oder Gemüse, während Termiten, Elefanten oder Silberfische auch richtiges Holz verdauen können.
Eine der bekanntesten Textilien aus Zellulose ist Viskose. Viskose wird aus Zellulose von Buchen, Fichten, Pinien, Eukalyptus oder ähnlichem Holz hergestellt. Für die Erzeugung der Spinnfasern wird im klassischen und aufwendigen Viskoseverfahren der Zellstoff mit verschiedenen Chemikalien behandelt. Am Ende entsteht eine Viskose-Spinnmasse mit einer Konsistenz ähnlich der von warmem Honig, die als Endlosfaden zu Stoffen weiterverarbeitet wird. Ob nun pur oder als Mischung mit Baumwolle, Wolle oder Leinen kann nun aus Viskose Oberbekleidung, Unterwäsche, Futterstoff oder Strickware hergestellt werden. Sie ist weicher als Baumwolle und nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Neben Viskose bestehen auch Modal, Lyocell und Cupro aus Holz. Weiterentwickelte Acetate, deren Ausgangsmaterial auch Zellulose ist, werden in der Textilindustrie aufgrund ihrer glänzenden Eigenschaften auch als „Kunstseide“ bezeichnet.
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Aus Holz wird Zellulose für Kleidung gewonnen. Foto: HDH/fotolia
Die Fotos und Graphiken stehen unter
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