Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. (VDM)
Ein stilles Örtchen zum Wohnen
VDM: „Moderne Badezimmer sind längst keine Nasszellen mehr“27.07.2015
Bad Honnef. Klein, feucht und dunkel und meist nur mit den funktionell notwendigen Möbeln eingerichtet: Dieses Schema F beschrieb über Jahre hinweg das typische Badezimmer der Deutschen. „Der Raum glich einer Nasszelle, die man zum Leben brauchte, in der man aber nicht mehr Zeit als unbedingt nötig verbringen wollte. Heute sehen das viele Menschen anders, denn sie haben das Badezimmer als exklusiven Wohnraum und Wohlfühloase für sich entdeckt“, sagt Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Für immer mehr Menschen ist das Badezimmer inzwischen der Ort innerhalb der eigenen vier Wände, an dem sie etwas Gutes für sich selbst tun; an dem sie sich und mitunter sogar die Gemeinschaft pflegen; an den sie sich zurückziehen, auch um zu entspannen. Entsprechend wichtig ist ihnen eine individuelle Einrichtung, die weit über das funktionell Notwendige hinausgeht.
Zu den Neuheiten in deutschen Badezimmern zählen Möbel aus Holz. Galt der natürliche Werkstoff früher als ungeeignet für das feuchte Raumklima, so weiß man dies heute besser. Nicht nur moderne Produktionstechnologien haben positiven Einfluss auf die Resistenz der Möbel gegen Feuchtigkeit, auch besitzt das Holz per se eine natürliche Funktion, Feuchtigkeit aufzunehmen und bei Trockenheit wieder an die Raumluft abzugeben. Damit trägt es gerade auch im Badezimmer spürbar zum Wohlfühlwohnen bei und verkörpert zudem für viele Menschen ein natürliches Raumkonzept. Als moderner Bestandteil eines solchen Konzeptes eignet sich eine individuelle Wandgestaltung mit Holzregalböden und Holzrahmen für einen Spiegel sowie für Pflanzen, Bilder oder Parfumfläschchen. Gute Funktionalität versprechen dazu hölzerne Solitärmöbel wie Sideboards und Schränke mit Fächern oder Schubladen für Handtücher, Hygieneartikel, Waschlappen und einen Föhn. Nach wie vor im Trend liegen hohe Aufsatzwaschbecken, die es in zahlreichen Ausführungen und Materialien gibt. Ein Unterschrank lässt die Rohre leicht verschwinden und bietet darüber hinaus praktischen Stauraum für Putzutensilien. Alle Badezimmermöbel gibt es sowohl aus Massivholz, als auch aus Holzwerkstoffen mit einer furnierten Oberfläche. Doch auch wem die Authentizität des Holzes weniger zusagt, findet individuelle Lösungen für sein Badezimmer. Unzählige Hersteller bieten lackierte Badezimmermöbel in jedweder Farbe an und wer es besonders futuristisch mag, kann sich zudem für offene Stahlrahmen entscheiden, in denen das Waschbecken und die Wanne eingelassen sind. „Über eine Bedarfsanalyse und den individuellen Geschmack der Endverbraucher führt der Weg zur optimalen Badezimmereinrichtung entlang unzähliger Möglichkeiten. Es gibt kaum noch etwas, das es nicht gibt – und erst recht nichts, das dem Bedarf und Geschmack jedes Einzelnen nicht gerecht wird“, so Klaas.
Bei der Farbgestaltung im Badezimmer sind helle und warme Farben empfehlenswert, um dem meist immer noch recht kleinen Raum etwas an Enge zu nehmen. LED-Leuchtelemente mit verschieden farbigen Programmen spiegeln eine variable Nutzung des Badezimmers wider. Während es beispielsweise zum Schminken besonders hellen Lichts bedarf, dient gedimmtes Licht besser der Entspannung in der Badewanne. Grundsätzlich werden neue Badezimmer inzwischen meist auch mit Fenstern für reichlich Tageslicht geplant. Das spiegelt die Bedeutung des Raumes als Wohnraum mit Wohlfühlcharakter wider. Insgesamt lassen sich vor allem aber, dem gesellschaftlichen Megatrend der Individualisierung entsprechend, häufig Designcollagen aus alten und neuen Raumkonzepten wiederfinden. Dabei vereint der Raum traditionelle Eigenschaften, wie etwa die Privatheit und seine primäre Funktion als Ort zur Reinigung, mit neuen Anforderungen beispielsweise hinsichtlich Barrierefreiheit, Entspannung und Natürlichkeit. Das moderne Badezimmer ist somit variabel für verschiedene Menschen, unterschiedliche Ansprüche und viele Lebenslagen ausgelegt. Während es zum Beispiel früh am Morgen noch Treffpunkt für die vierköpfige Familie ist, die sich gleichzeitig für Beruf und Schule fertigmacht, kann es am Abend schon der bevorzugte Rückzugsort für die Frau sein, die sich auf ein Bad in der ergonomisch geformten Wanne mit Whirlpool freut.
„Auf diese individuelle und variable Nutzung des Badezimmers hat sich die Möbelindustrie ebenso eingestellt, wie auf alle anderen individuell gestalteten Räume des Hauses. Das tut sie mit nicht minder individuellen und vielfältigen Lösungen“, so Klaas. Gemeinsam mit Herstellern von Sanitärprodukten wie Duschen, Toiletten, Badewannen und Waschbecken bietet die Möbelindustrie neue Möglichkeiten, die sich an eben diesen variablen Anforderungen an das Badezimmer orientieren. Dazu zählen barrierefreie Lösungen zum Waschen und Duschen – hier ist beispielsweise die bodentiefe Dusche längst Standard – und auch technologische Entwicklungen wie etwa wasserdichte Soundsysteme, Armaturen mit Knopf- statt Hebeltechnologie, Spiegel mit integrierten Bildschirmen sowie Smartphone-Applikationen für Raum- und Wassertemperatur. Auch typische Wellness-Angebote wie eine Badewanne inklusive Whirlpool, eine Brause mit Licht- und Wassereffekten oder eine Sauna sind immer häufiger in deutschen Badezimmern anzutreffen und damit Ausdruck der aufkommenden Entspannungsansprüche der Endverbraucher an die ehemalige „Nasszelle“. VDM/FT
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Die Gestaltung des Badezimmers folgt längst nicht mehr dessen Funktionalität, sondern den individuellen Vorlieben für ein stilles Örtchen als Teil der heimischen Wohnwelt. Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft/Burgbad