Stellvertretender Direktor der japanischen Forstbehörde zu Gast bei HDH und Schorn & Groh
Hoher Besuch aus dem Land der aufgehenden Sonne:29.07.2014Bad Honnef. Daiji Kawaguchi, stellvertretender Direktor der japanischen Forstbehörde des Wirtschaftsministeriums, folgte kürzlich einer Einladung des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) zu einem Informationsbesuch bei dem Furnierproduzenten Schorn & Groh in Karlsruhe. Dort informierte er sich im Rahmen einer Europareise aus erster Hand über die praktische Umsetzung der Europäischen Holzhandelsverordnung (EUTR). Der Termin wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angeregt und bot den mitgereisten Experten die Gelegenheit, dem Gast aus dem Land der aufgehenden Sonne die Standpunkte der Regierung und der deutschen Holzindustrie zur Holzhandelsverordnung zu erläutern.
Hintergrund der Reise war das Interesse Japans, eine vergleichbare gesetzliche Regelung gegen den Handel mit illegal eingeschlagenem Holz zu prüfen, wie die EU, die USA und Australien sie bereits eingeführt haben. Begleitet wurde Kawaguchi von Marcus Kirschner, dem EUTR-Experten des HDH und von Thorsten Hinrichs vom Referat für Europäische und Internationale Waldpolitik des BMEL. Axel Groh, Geschäftsführer des besuchten Furnierproduzenten, erläuterte dem Gast die Besonderheiten der Furnierherstellung und des Handels mit den einmaligen Unikaten. Die Darlegung des Standpunktes der deutschen Holzindustrie übernahm Marcus Kirschner. Er führte aus, dass Deutschland zusammen mit Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der EUTR einnehme, während andere EU-Staaten die Gesetzgebung zur Umsetzung der EUTR noch nicht abgeschlossen haben und teilweise auch noch keine Kontrolle der Marktteilnehmer vornehmen. „Dieses Ungleichgewicht und die daraus resultierende Benachteiligung für deutsche Unternehmen im innereuropäischen Wettbewerb durch den großen bürokratischen Aufwand und die damit einhergehenden hohen Kosten muss beseitigt werden, bevor weitere Produkte unter die EUTR fallen“, erklärte Kirschner. Dies sieht auch Thorsten Hinrichs vom BMEL so: „Die EU-Kommission drängt die säumigen Mitgliedsstaaten jetzt auf rasche Durchführung“, erläuterte er.
Halten müssen sich die Marktteilnehmer übrigens schon seit dem 3. März 2013 in der gesamten EU an die EUTR, denn sie ist unmittelbar gültig. „Dem weltweiten illegalen Holzeinschlag entgegenzuwirken und die nachhaltige Waldbewirtschaftung in allen Regionen der Welt zu unterstützen und zu fördern ist ein wichtiges Anliegen der Holz verarbeitenden Industrie“, erläuterte Marcus Kirschner vom HDH. Denn nicht nur die umweltpolitische Verantwortung, sondern auch die wirtschaftlichen Interessen der Branche seien damit untrennbar verbunden. Dem konnte sich Axel Groh nur anschließen: „Ich hoffe sehr, dass das Gesetz den Menschen wieder das Wissen darüber zurückgibt, dass es nichts Schlechtes ist, einen Baum zu ernten, sondern dass die nachhaltige Waldwirtschaft mit der verantwortungsvollen Nutzung von Holz dem Wohle aller dient“, so Groh. Denn wenn der Wald keinen Nutzen bringe, werde er vielfach vernichtet, um Platz für Weideland und Plantagen zu schaffen oder um Bodenschätze zu bergen. „Wir verfolgen einen mehrstufigen, risikobasierten Ansatz basierend auf dem Corruption Perception Index (CPI) von Transparency International und stellen damit die Erfüllung der Anforderungen der EUTR sicher. Allerdings verlassen wir uns dabei nicht nur auf vorgefertigte Formulare, Selbstdeklarationen und von den Lieferanten beizubringende Dokumente“, bekräftigt der Diplom Forstwirt. Wichtig seien auch das Vorliegen von FSC- oder PEFC-Zertifizierungen sowie der intensive persönliche Kontakt in die Ursprungsregion des Holzes in Verbindung mit einer jahrzehntelangen Erfahrung und einer guten Menschenkenntnis. „Für uns bedeutet die gewissenhafte Umsetzung der EUTR den Verzicht auf Margen, gesteigerte Kosten und den Verzicht von Importen aus Ländern unterhalb eines von uns festgelegten CPI.
Andere Länder drängen aufgrund fehlender Gesetze teils mit besonders niedrigen Preisen auf den Markt“, so Groh. Positiv findet er, dass die EUTR für die Unternehmen gleichzeitig mehr Sicherheit und Klarheit über die Produktkette und die Legalität der importierten Holzprodukte bringt. Damit mehr Gerechtigkeit in der Holzwirtschaft entstehe, sei es deshalb wichtig, auch in anderen Ländern Gesetzesinitiativen ähnlich der EUTR, dem Lacey Act oder dem Illegal Prohibition Bill zu entwickeln. „Sollte sich aus dem Besuch von Daiji Kawaguchi etwas Derartiges für Japan ergeben, wäre das ein starkes Signal für die Welt und speziell für den gesamten asiatischen Raum. Der Verband ist gerne bereit, das BMEL, Europa und Japan auf diesem wichtigen und richtigen Weg zu unterstützen“, so Marcus Kirschner vom HDH. HDH/MK/DS
Bild (v.l.): Marcus Kirschner (HDH), Axel Groh (Schorn & Groh), Daiji Kawaguchi (Japanische Forstbehörde) und Thorsten Hinrichs (BMEL). Foto: HDH