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Die Traubeneiche: Baum des Jahres 2014



10.01.2014

Weitere Infos:
Ursula Geismann
u.geismann@wohninformation.de

2. Ansprechpartner
Achim Hannott
a.hannott@hdh-ev.de


HDH/VDM Verbände der Holz- und Möbelindustrie
Flutgraben 2
53604 Bad Honnef
Deutschland

Tel. +49 (0) 22 24 - 93 77 0
Fax +49 (0) 22 24 - 93 77 77
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www.hdh-ev.de

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Bad Honnef. Das noch neue Jahr ist das Jahr der Traubeneiche. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie freut sich über die Entscheidung der „Baum des Jahres“ Stiftung, diesen schönen und typisch deutschen Baum für das Jahr 2014 auserkoren zu haben. Der Baum des Jahres wurde inzwischen zum 26. Mal ausgerufen und bringt so Jahr für Jahr einen anderen Baum ins Gespräch und ins öffentliche Bewusstsein.

Die Traubeneiche wächst in ganz Europa. Sie liebt dabei eher warme Regionen, deren Böden ein gewisses Steinvorkommen haben. Steinige Böden speichern die Sonnenwärme des Tages und werden daher auch Nachts nicht so kalt. Die Traubeneiche findet sich daher überproportional häufig zwischen Balkan und der klimatisch gemäßigten Türkei. Nord-östliche und vor allem kühlere europäische Gebiete haben hingegen kaum Eichenbestand. In Deutschland wächst die Traubeneiche überall, allerdings schätzt sie Mischwälder in mittleren Lagen besonders. Daher kommt sie vor allem von Nord-Württemberg bis Süd-Nordrhein-Westfalen, in gemäßigten Klimalagen vor. Die Traubeneiche ist eng verwandt mit der sogenannten Stieleiche. Die Stieleiche besitzt kurzgestielte Blätter und langestielte Eicheln während die Traubeneiche langestielte Blätter mit direkt daran gewachsenen Eicheln hat. Die beiden Arten sind fast nur für Forstfachleute zu unterscheiden, selbst ihr geerntetes Holz ist nahezu identisch.

Neben der traditionellen Eichenholznutzung war die gerbstoffreiche Borke der vor allem jungen Eichen in den vergangenen Jahrhunderten ein wichtiger Rohstoff für das Gerben von Leder. Das borkenlose Restholz wurde damals gerne als Brenn- oder Bauholz genutzt, aber auch der „Küfer“ verwendete das Holz für seine Wein- und Bierfässer. In den Eichenwäldern wurde in früheren Jahrhunderten übrigens auch gerne Schweinemast betrieben. Eicheln sind sehr nahrhaft für Schweine, weshalb damals der Leitspruch aufkam: „Auf den Eichen wächst der beste Schinken!“. Aus diesem Zusammenhang stammt auch der gegenwärtig noch geläufige Spruch: „Was kümmert es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr wetzt“. Noch heute werden vereinzelt Eisenbahnschwellen aus Eichenholz hergestellt, auch wenn seit langem vorwiegend Betonschwellen zum Einsatz kommen. Eichenholz zeichnet sich durch seinen hohen Gerbstoffanteil und andere Extrakt-Stoffe aus, weshalb es sehr widerstandsfähig und robust ist. Auch der klassische und hochwertige Möbelbau nutzt das Eichenholz als Furnier oder Massivholz.

Neben der Nutzung des Holzes spielte übrigens auch immer die Baumverehrung – bei manchen Völkern bis in die Gegenwart – eine wichtige Rolle. In Germanien war es vor allem die Eiche, die einen starken symbolischen Charakter für Stärke und Furchtlosigkeit innehatte. In heidnischer Zeit wurde daher im Zuge der Christianisierung unter der Leitung des heiligen Bonifatius beispielsweise die berühmte „Donareiche“ im nordhessischen Fritzlar gefällt. Sie war benannt nach dem germanischen Donnergott „Donar“ und wurde zuvor jahrhundertelang von den Germanen als Heiligtum verehrt. Der gefällte Baum wurde sodann natürlich zum Bau eines christlichen Klosters genutzt. In dieser Christianisierungswelle um 720 n.Chr. wurden der Überlieferung nach übrigens etliche Eichen in Germanien gefällt und für den anstehenden Klosterbau verwendet. Die Eiche wurde unter den Bäumen damals gerne „König des Waldes“ genannt. Noch heute assoziieren die Menschen beim Hören des Titels diesen Baum. Auch der Eichelhäher hat seinen Namen von der Eiche. Der Waldvogel sammelt die Eicheln in seinem Kehlsack, vergräbt sie und buddelt die Baumfrüchte im Winter als Nahrung wieder aus, genauso wie das Eichhörnchen. Auch dem „Muckefuck“, ein koffeinfreies Kaffeegetränk, waren ursprünglich zermahlene Eicheln beigemischt. Die Mythologie besagt außerdem, dass sich in den Wipfeln der Eichen gerne Feen niedergelassen haben. Eichen werden sehr groß und sehr alt und sind damit idealer Schutzort für Melusinen aller Art. In manchen Gegenden wurden auch Versammlungen und Gerichte an diesen mystischen Bäumen abgehalten. Noch heute findet sich eine alte Eiche auf dem zentralen Platz vieler Dörfer und Städte. Ebenfalls gilt sie auch heute noch als Innbegriff von Stärke, wenn jemand über einen anderen Menschen sagt: „er steht da wie eine deutsche Eiche“, und meint, dass er unumstößlich bei seiner Haltung bleibt.

Steckbrief Traubeneiche




Weitere Infos:
Ursula Geismann
u.geismann@wohninformation.de

2. Ansprechpartner
Achim Hannott
a.hannott@hdh-ev.de


HDH/VDM Verbände der Holz- und Möbelindustrie
Flutgraben 2
53604 Bad Honnef
Deutschland

Tel. +49 (0) 22 24 - 93 77 0
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Name: Traubeneiche
Alternativ: Wintereiche
Familie: Buchengewächse
Gattung: Quercus
weitere Formen: Quercus petraea ‚Laciniata Crispa’
ähnliche Formen: Flaumeiche, Quercus pubescens
Herkunft: mitteleuropäisch
Alter: 400-600 Jahre, vereinzelt 1000 Jahre
Höhe: bis 40 m
Wurzelart: Pfahl-, Herzwurzler
Fruchtart: Nussfrüchte
Frosthärte: -24°C
Geschlecht: eingeschlechtlich
Bestäubung: Fremdbestäubung; Windbestäubung
Blattanordnung: wechselständig
Blattform: eiförmig
Blattrand: gebuchtet
Blütezeit: April, Mai
Fruchtreife: September, Oktober