Die deutsche Wirtschaft befindet sich Ende 2025 weiterhin in einer schwierigen konjunkturellen Lage. Laut der Herbstumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) konnte die erhoffte Wende bisher nicht vollzogen werden. Die Geschäftslage bleibt schwach, und die Erwartungen für 2026 haben sich im Vergleich zur Frühjahrsumfrage weiter eingetrübt. Nur ein Viertel der Unternehmen rechnet mit höheren Produktionswerten, während fast ein Drittel Rückgänge erwartet. Der Negativsaldo ist von –3 auf –7 Prozentpunkte gestiegen.
Die Ausgangsbasis für das Jahr 2026 ist denkbar ungünstig. Nach einem kurzen Aufschwung zu Jahresbeginn 2025 hat sich das Wachstum erneut verlangsamt. Hohe Baukosten, geopolitische Konflikte, gestiegene Energie- und Arbeitskosten sowie eine Aufwertung des Euro belasten die Wirtschaft. Die Industrie leidet besonders unter globaler Nachfrageschwäche und strukturellen Wettbewerbsnachteilen. Auch der Dienstleistungssektor stagniert, während nur staatliche und soziale Dienstleistungen leicht zulegen.
Die Industrie bleibt das Sorgenkind: 36 Prozent der Industriebetriebe erwarten 2026 einen Produktionsrückgang, nur 27 Prozent rechnen mit Zuwächsen. Der Dienstleistungssektor blickt ebenfalls pessimistisch in die Zukunft, und selbst die stabilisierte Bauwirtschaft bleibt auf niedrigem Niveau. Die Investitionsbereitschaft ist gering: 33 Prozent der Unternehmen planen geringere Budgets, nur 23 Prozent höhere. In der Industrie verschärft sich damit die bereits langjährige Investitionskrise.
Auch am Arbeitsmarkt drohen negative Entwicklungen. 36 Prozent der Betriebe planen einen Personalabbau, nur 18 Prozent eine Ausweitung. Besonders in der Industrie soll der Beschäftigungsabbau weitergehen: 41 Prozent wollen Stellen streichen. Selbst im Baugewerbe ist kein Beschäftigungsaufbau zu erwarten. Dies gefährdet nicht nur die Kaufkraft, sondern auch die soziale Stabilität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Regional zeigen sich leichte Unterschiede. Bayern und Norddeutschland haben noch leicht positive Erwartungen, während der Nordosten deutlich pessimistisch bleibt – eine Folge struktureller Schwächen und geringerer industrieller Basis.
Die IW-Analyse kommt zu dem Schluss, dass ein Stimmungsumschwung in der Wirtschaft weiterhin ausbleibt. Weder Investitionen noch Beschäftigungserwartungen deuten auf eine nachhaltige Erholung hin. Politik und Sozialpartner müssen daher vorausschauend handeln, um Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu sichern. Dazu gehören Entlastungen bei Energie- und Regulierungskosten, beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie eine investitionsfreundliche Steuerpolitik. Nur durch entschlossenes Handeln und gemeinsame Anstrengungen kann die deutsche Wirtschaft vor einer weiteren Erosion ihrer industriellen Basis bewahrt werden.
Fazit: Deutschland steht Ende 2025 an einem wirtschaftlichen Wendepunkt – allerdings ohne sichtbare Wende. Jede wirtschaftspolitische Entscheidung muss Stabilität, Standortstärkung und Arbeitsplatzsicherung in den Mittelpunkt stellen.