Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Prof. Köster,
sehr geehrte Vertreter aus Bundes- und Landespolitik
liebe Mitstreiter
Bauen mit Holz im Urbanen Bereich ist seit rund 15 Jahren immer mehr in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt und die Gemeinschaft der Fachleute zu diesem Thema wird täglich größer.
Dafür sprechen viele Gründe, so z.B. die Tatsache, dass Holz, im Gegensatz zu mineralischen Werkstoffen, ein nachwachsender Rohstoff ist. Die Tatsache, dass beim Wachstum auch noch der klimagefährdende Kohlenstoff gebunden wird, ist ebenfalls sehr förderlich.
Schade nur, dass es uns bisher gemeinsam noch nicht gelungen ist, diese Tatsache beim CO2 Zertifikate Handel umzusetzen. Wenn ich lese, dass die Firma Tesla seit 2009 insgesamt rund 8,4 Mrd. Euro durch den Verkauf von Emissionszertifikaten verdient hat (Nachweis: mobiliTree –Unternehmen, die ihre Flotten nicht ausreichend de-karbonisiert haben kaufen bei Tesla)
obwohl Elektrofahrzeuge bei der Herstellung zwischen 8 und18 to CO2 je nach Batteriegröße und Fahrzeugtyp, also Kleinwagen oder elektrischer-SUV freisetzen, so läuft hier noch einiges schief.
Allein bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus, das aus Holz gebaut wird (die Holzmöbel sind dabei noch gar nicht berücksichtigt), werden der Atmosphäre über das eingesetzte Bauholz ca. 20 to Kohlenstoff dauerhaft entzogen. Das ist also wahrlich genug Grund, diese Klimaschutzleistung im CO2- Handel einzufordern.
Deshalb hoffe ich auch sehr, dass die gemeinsame Kommunikationsinitiative unserer Branche „Holz rettet Klima“ weiter an Fahrt und Beachtung gewinnt, denn die Hürden, die wir überwinden müssen, sind nicht zu unterschätzen.
Als Präsident der Holzindustrie weise ich aber auch darauf hin, dass unser Werkstoff Holz nicht nur wegen seiner Klimaschutzleistung, sondern auch wegen seiner sehr guten Verarbeitbarkeit und Regionalität ein engagiertes und selbstbewusstes Auftreten verdient hat.
Die vielen Fachwerkbauten, die sie in nahezu jeder Altstadt in ganz Europa finden können, zeigen, dass Bauen mit Holz im Urbanen Raum keine neue Erfindung unserer Zeit ist.
Ebenso wenig wie das Nachverdichten und Aufstocken mit Holz. Dies wurde nur in den letzten Jahrzehnten, in denen andere Bauwerkstoffe eine dominierende Stellung eingenommen haben, in der Normung und auch in Forschung und Lehre etwas in den Hintergrund gedrängt.
Heute wird dieses Wissen wieder reaktiviert, an vielen Hochschulen gehört Holzbau wieder zur Pflichtdisziplin und in den neu entstehenden Quartieren unserer Städte sind zumindest Vorzeige-Holzbauten wieder vorhanden. Wie Eingangs gesagt, wir sind wieder im Bewusstsein der Öffentlichkeit angelangt.
Und die Basis und Kompetenz dafür ist ebenfalls vorhanden. Wenn Sie in viele holzbearbeitende Betriebe gehen, die zum Teil deutlich über 100 Jahre alt sind, so werden sie dort immer auch moderne Bearbeitungszentren und Roboteranlagen finden, und gerade auch deshalb ist unsere Branche in den letzten Jahren gewachsen, denn viele Betriebe haben in all den Jahrzehnten große Beträge in die Zukunftsfähigkeit investiert.
Auch regulatorisch hat sich (Alternativ Auch die Politik hat) in den letzten Jahren einiges getan: mit der novellierten Muster-Holzbau-Richtlinie – die Berlin übrigens als eine der ersten Bundesländer am 2. Mai 2025 einführte – können wir nun bis in Gebäudeklasse 5 (bis zur Hochhausgrenze) geregelt in Holz bauen.
Aufpassen müssen wir aber, dass uns die Arbeit nicht durch immer mehr Regelungen und Vorschriften unnötig erschwert wird, die zum Teil auch noch von Vertretern kommen, die sich pro Holz und nachwachsende Rohstoffe positionieren. Konkret möchte ich drei davon ansprechen:
Erstens die Regelungen der EUDR – der Europäischen Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten. Mit modernen Satellitensystemen kann man tagesaktuell weltweit Entwaldung erkennen und Behörden könnten schnell darauf reagieren. Wo die Politik versagt, sollen Unternehmen behördliche Aufgaben übernehmen und es werden einer ganzen Wertschöpfungskette neuer Bürokratielasten übergeholfen.
Zwetien Eine Politik, die trotz nachhaltiger Waldbewirtschaftung in Deutschland, diese immer weiter einschränken will und die regionale Versorgung unserer Betriebe gefährdet oder
Als drittes Beispiel: der Entwurf der neuen Muster-Richtlinie für den Schulbau, nach der viele aus Holz gebaute Schulen, so nicht mehr erlaubt wären
Deshalb ist es so wichtig, dass wir Alle zusammenhalten, uns so oft als möglich treffen und uns gut austauschen. Deshalb auch meinen herzlichen Dank an das professionelle Veranstaltungsteam um Ingrid Höhensteiger und Uwe Germerott, die diesen Holzbaukongress ermöglicht haben.
Nun werden wir heute und morgen viele sehr gute Projekte vorgestellt bekommen und über diese diskutieren können. Darauf freue ich mich und wünsche uns reichlich Erkenntnisgewinn, gute Gespräche und interessante Begegnungen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit